Johannes Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121, Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine, Lieder und Gesänge op. 32; Matthias Goerne, Bariton, Christoph Eschenbach, Klavier; 1 CD Harmonia Mundi HMC 902174; Aufnahme 04/2013 & 12/2015, Veröffentlichung 07/2016 (55’49) - Rezension von Alain Steffen

Zwei große Künstler widmen sich hier den ‘Vier ernsten Gesängen’, den Heine-Liedern und den Liedern und Gesängen op. 32 von Johannes Brahms. Matthias Goerne gehört unbestritten zu den prägnantesten Lied-Interpreten der Gegenwart. Und was er schon bei Schubert bewiesen hat, nämlich ein untadeliges Gefühl für Stil, Nuancen und Text, das zeichnet auch diese Brahms-CD aus. Goernes Stimme ist tiefer geworden und heute fast mehr Bass als Bariton. Diese Dunkelheit im Timbre passt gut zu den ‘Vier ernsten Gesängen’, für die anderen beiden Zyklen ist sie mir persönlich dann aber wieder zu tief und düster. Aber das ist Geschmackssache.

Wenn man auch hin und wieder  feststellen muss, dass Goernes Stimme rauer geworden ist und manchmal auch in der Intonation nicht mehr so leicht anspricht, so tut das seiner interpretatorischen Leistung insgesamt keinen wirklichen Abbruch.

Hervorragend auch Christoph Eschenbach am Klavier, der diese Lieder so wunderbar versteht und in Klang umzusetzen vermag. Zudem ist er ein idealer Liedbegleiter, der Stimme und Individualität am Klavier in einen optimalen Bezug setzt und somit eine ganz besondere Einheit schafft.

Baritone Matthias Goerne’s today darker voice fits perfectly with the more sombre songs on this disc, yet one could have preferred a less dark-hued voice for the other cycles. Anyway, Goerne’s intense approach works very well here and Eschenbach is a good partner for him at the keyboard.

 

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