Johannes Brahms: Klaviersonate Nr. 3 op. 5, Ballade op. 10/1, Zwei Rhapsodien op. 79; Nils Anders Mortensen, Klavier; 1 SACD Lawo LWC 1084; Aufnahme 05/2013, Veröffentlichung 11/2015 (58'24) – Rezension von Remy Franck

Viel ist nicht über Nils Anders Mortensen zu erfahren, weder im Booklet dieser CD noch im Internet. Er hat keine eigene Website, und auch sonst ist außer ein paar Fotos nicht gerade viel Information zu finden. Die Fotos im Textheft der CD und auf dem Cover decken sich stimmungsmäßig mit denen, die im Internet zu sehen sind: Mortensen in nachdenklichen Porträts oder allein in der rauen Natur. Vielleicht hilft ihm das, so gut Brahms zu spielen, Brahms zu verstehen, Brahms zu erfühlen.

Nils Anders Mortensen hat zweifellos vieles in seinem Temperament, was Brahms gut zu Gesicht steht. Das Agitato und das Passionato gelingen ihm wunderbar, im Allegro maestoso der 3. Klaviersonate für mein Empfinden sogar etwas zu wild, zu harsch, aber an anderen Stellen ist die raunende Kantabilität ebenso vorhanden wie es die vielen wichtigen Zwischentöne sind, die Nachdenklichkeit (im Andante der Sonate) und generell das Steinige der Brahmsschen Klavierwelt, dieses Steinige, das Mortensen symbolträchtig auf dem Cover der CD per pedes erkundet und das ihn nicht daran hindert, den letzten Satz der Sonate gut gelaunt und sehr geschwind anzugehen.

Nordic composer, Nordic performer: it’s obvious that Nils Anders Mortenson has affinities with Brahms and he certainly does it with very personal thoughts.

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