Terry Riley: Sun Rings, für Streichquartett, Chor und voraufgezeichnete Bänder; Kronos Quartet, Volti, Robert Geary; 1 CD Nonesuch 075597925669; Aufnahme 11/2017, Veröffentlichung 30/08/2019 (79'34) – Rezension von Uwe Krusch

Sozusagen schon ‘alte’ Musik haben sich das Kronos Quartet und der Chor Volti für ihre aktuelle Einspielung vorgenommen. Denn das Werk Sun Rings von Terry Riley stammt aus dem Jahr 2002 und wurde von der NASA zum 25. Geburtstag der Voyager I Mission in Auftrag gegeben.

Mit Hilfe von Weltraumaufnahmen und Gedichtfetzen setzen sich der als Minimalist nur unzureichend charakterisierte Komponist und seine langjährigen Mitarbeiter vom Kronos Quartet mit dem Platz der Menschheit im Universum auseinander. Über terrestrische Musik hinaus integriert die Komposition Klänge von jenseits der Erde, die von Voyager nach Hause geschickt wurden. Weiteren Einfluss hatten die Ereignisse um 9/11, die in die Entstehungszeit fielen.

Subtile Rhythmen und schwebende Melodien in Hero Danger, dem zweiten von zehn Sätzen, machen ihn zu einem angenehmen Raumflug, trällernde Elektronik nähert sich dem, was wie ein Kronos Quartet Remix aus dem Orbit klingen könnte. Trüb-metallisches Summen in Planet Elf Sindoori kippt fast ins Nebulöse. Kronos sägt in gehabter Weise einen bizarr aufdringlichen, geschäftigen Strich, als ob es versuchen würde, seine Präsenz einfach bekannt zu machen. Für all diese Auffälligkeiten werden die Saiten in verstümmelter Elektronik ertränkt. So hat jeder Satz seine Eigenart.

Leuchtende Chöre entstehen auf dem Herzstück Prayer Central, aber dann wird die Atmosphäre auch unübersichtlich. Das Finale One Earth, One People, One Love fährt nach Hause wie ein Raumschiff, das auf die Erde stürzt. Riley und Kronos schleichen überraschend auf Zehenspitzen, besorgt um eine gewinnbringende Gestaltung. Anstatt eine maximale Veröffentlichung zu liefern, geben sie uns einen Minimalismus, der wenig effektiv ist. Der Chor Volti kann zwar mit himmlischem Klang überzeugen, verliert sich aber mitunter im Raum der Zeitlosigkeit, so dass er sich nicht immer exakt in den Ablauf einfügen kann.

So bleibt diese Ersteinspielung des Werks, bei der die konstante Besetzung von Kronos mal wieder um eine neue Cellistin ergänzt wurde, hinter den Erwartungen zurück.

Terry Riley’s Sun Rings from 2002 was commissioned by the NASA for the 25th anniversary of the Voyager I mission. With the help of space sounds and poetry fragments, the minimalist deals with the place of mankind in the universe. Beyond terrestrial music, the composition integrates sounds from beyond the Earth that were sent home by Voyager. The events around 9/11, which took place at the time of the work’s creation, had a further influence.Riley and Kronos sneak surprisingly on their toes around a profitable design. Instead of delivering a maximum effect, they give us a minimalism that is ineffective. Although the Chor Volti can convince with its heavenly sound, it sometimes loses itself in the space of timelessness, so that it cannot always fit exactly into the process. So this first recording of the work falls short of expectations.

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