An herausragenden Aufnahmen von Dvoraks Symphonien Nr. 7 und 8 mangelt es nicht, und für die Achte bleiben für mich die Einspielungen unter Harnoncourt (wegen des Urmusikantischen) und Karajan (wegen der federnden Spannkraft) die sehr unterschiedlichen Referenzen, und ich werde sie auch nicht wegen des makellosen Surround-Klangs der neuen Orozco-Estrada-Aufnahme eintauschen. Dennoch ist die Interpretation des Kolumbianers ganz beachtlich. Diese Achte hat symphonischen Atem, Schwung, warme Farben und viele liebevoll herausgearbeitete Details. Weder wird die Musik überdramatisiert, noch wird sie besonders ‘böhmisch’. Orozco-Estrada pflegt, darin Marin Alsop (Baltimore Symphony) nicht unähnlich, die Natürlichkeit eines frischen Ausdrucks, der wie im Adagio der Achten, auch mal eine Spur von Pathos erhalten kann.
Die Siebte ist noch um einige Grade besser gelungen. Orozco weigert sich auch hier, die Musik anzuheizen, wenngleich er sehr viel Gespür für die Tanzrhythmen zeigt, die er wunderbar schwungvoll dirigiert.
Die Klangqualität der Aufnahmen, technisch gesehen, ist hervorragend: der Surround-Effekt ist völlig natürlich und sehr plastisch.