The Sleep of Reason; Johann Sebastian Bach: Fuge aus der Suite BWV 997 und Präludium aus der Suite, BWV 1006a, Augustin Barrios Mangore: Un Sueño en la Floresta, Mario Castelnuovo-Tedesco: Francisco de Goya y Lucientes und El Sueño de la Razòn  aus 24 Capriccios de Goya, Manuel de Falla: Tanz aus La Vida Breve, Carlos Fariñas: En Silencio, Paco de Lucia: Guajiras de Lucia, Johann Kaspar Mertz: Elegie, Astor Piazzolla: Inverno Porteño, La Muerte del Angel, Andres Segovia: Estudio sin Luz, Francisco Tàrrega: Gran Vals, Heitor Villa-Lobos: Cadenza aus dem Konzert für Gitarre und kleines Orchester; Alvaro Mendizabal, Gitarre; 1 SACD Ars Produktion 38 299; Aufnahme 02/2020, Veröffentlichung 10/2020 (73'07) – Rezension von Uwe Krusch

Alvaro Mendizabal durchschreitet mit seinem Debutalbum gut 300 Jahre Musikgeschichte. Eigentlich als Business Manager bzw. nunmehr Strategie-Berater für das Silicon Valley tätig, hat er klassische Gitarre bei mehreren angesehenen Gitarristen gelernt. Die vorgestellten 14 Werke sind mehrheitlich originär für Gitarre komponierte Stücke oder auch Bearbeitungen, wie beispielsweise die Fuge und das Präludium von Bach. Im Text zur CD gibt er zu jedem Werk einige Gedanken preis, die sich vor allem um das seit Andres Segovia fehlende Interesse für dieses Instrument drehen. Das ist in einer immer lauteren Welt allein schon der dem Instrument fehlenden Lautstärke zuzuschreiben. Dieses wiederholte penetrante Betonen des Mankos hilft aber auch nicht, daran etwas zu ändern.

Daran kann allenfalls überzeugende Spielkultur etwas ändern. Dazu lässt sich anmerken, dass diese bei Mendizabal durchaus gegeben ist. Auffällig ist, dass er allen Werken ein klassisch ausgewogenes Gepräge gibt. Das wird einerseits bei den filigran gespielten beiden Stücken von Bach deutlich, die mit kontrollierter Fingerläufigkeit rhythmisch punktgenau erklingen und trotzdem auch die strukturellen Schichten offenlegen und dabei noch gestaltete Linien entwickeln, die die Interpretationen hörenswert machen. Das gilt auch für die Werke aus dem spanischsprachigen Umfeld, mit denen man die Gitarre eher in Verbindung bringt. Hier achtet Mendizabal erfreulicherweise darauf, Klassiker wie de Fallas La Vida Breve, ebenfalls elegant und ausgefeilt zu gestalten und nicht in die folkloristisch plakative Schiene zu verfallen.

So gelingt ihm ein durch und durch wirklich ‘klassisches’ Album, das durchaus als Anstoß gehört werden kann, sich dem Instrument öfter zuzuwenden. Für den Moment wird aber eher das Titelbild eines einsamen Gitarristen in der unwirtlichen Steinwelt prägend bleiben als der Titel ‘Un Sueno en la Floresta’ des Stückes von Barrios Mangoré, der Traum vom (lebensprallen) Regenwald. Der Traum der Vernunft ist leise.

With his debut album Alvaro Mendizabal crosses over 300 years of music history. Originally a business manager and now a strategy consultant for Silicon Valley, he learned classical guitar wuith several renowned guitarists. The 14 works presented on this album are mostly pieces originally composed for guitar as well as arrangements, such as the Fugue and the Prelude by Bach. In the lyrics to the CD, he gives some thoughts on each work, which are mainly about the lack of interest in this instrument since Andres Segovia. In an increasingly noisy world, this is due to the lack of volume on the instrument alone. But this repeated, penetrating emphasis on the shortcomings does not help to change anything.
At best a convincing playing culture can change this. It can be noted that this is certainly the case with Mendizabal. It is noticeable that he gives all his works a classically balanced character. On the one hand, this becomes clear in the filigree playing of both pieces by Bach, which sound rhythmically precise with controlled finger movement and yet also reveal the structural layers and still develop shaped lines, which make the interpretations worth listening to. This also applies to the works from the Spanish-speaking world, with which the guitar is more commonly associated. Here Mendizabal fortunately takes care to play classics such as de Falla’s La Vida Breve, in an elegant and sophisticated manner, so avoiding the folkloristic character. Thus he succeeds in creating a thoroughly ‘classical’ album.

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