Georges Bizet: Djamileh; Jennifer Feinstein (Djamileh), Eric Barry, (Haroun), George Mosley (Splendiano) Piotr Kaminski (Le marchand d'esclaves), Kammerchor Poznan, Philharmonisches Orchester Poznan, Lukasz Borowicz; 1 CD Dux 1412; Liveaufnahme 04/2017, Veröffentlichung 01/2018 (68'24) – Rezension von Remy Franck

‘Djamileh’ ist eine einaktige, orientalisch gefärbte Oper von Georges Bizet. Die Oper basiert auf einer Geschichte von Alfred de Musset: Der Sultan Haroun liebt die Abwechslung im Bett. Jeden Monat umgibt er sich mit einer neuen Sklavin. Doch die schöne Djamileh lässt ihn den Monatswechsel fast vergessen. Nach einigem Hin und Her und nachdem der Diener Splendiano Djamileh unter einer anderen Identität in den Palast zurückholte, gesteht der Sultan der schönen Sklavin seine Liebe.

Lukasz Borowicz dirigiert den Orchesterpart geschmeidig und unter dezenter Betonung der Orientalismen. Nicht so gut sieht die Bilanz auf Sängerseite aus. Eric Barry (Haroun) singt in der ersten Arie sehr nasal und lässt den Hörer die Nase rümpfen. Im Verlaufe des Stückes wird das besser, aber leider auch nicht durchgehend. Es fehlt dem stets etwas weinerlich klingenden Barry an jugendlichem Temperament, Autorität und genuinem Charme. Der Splendiano von George Mosley klingt da viel natürlicher und überzeugender.

Die Mezzospranistin Jennifer Feinstein singt leider auch nicht gerade so, wie man sich eine schöne, reizende Sklavin vorstellt. Viel zu schwer, dick und wabernd ist ihr Gesang, als dass man ihr die Rolle abkaufen würde.

Und so bleibt einem am Ende nichts anderes übrig, als wehmütig an die alte Lamberto Gardelli-Aufnahme mit Lucia Popp und Franco Bonisolli zu denken. Gerade diese Bizet-Oper, der schon vom Material her vieles fehlt, um wirklich attraktiv zu werden, braucht exzellente Stimmen, um der Musik auf die höhere Ebene zu verhelfen. Das ist hier nicht gegeben.

Despite a flexible and transparent orchestral sound, vividly conducted by Lukasz Borowicz, this recording is disappointing. George Mosley’s Splendiano is certainly the best performance here, but neither Eric Barry’s whiny Haroun nor Jennifer Feinstein’s heavy account of the title role are attractive.

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