Diese zweite Gesamtaufnahme der Trios von Mozart mit Daniel Barenboim zeigt, dass ihm diese Musik wichtig ist. Doch auch jeder andere sollte sich von den Qualitäten der Musik anstecken lassen. Ist das erste, früh entstandene Trio noch als Divertimento laut Titel und Stil leichterer Natur, so stellen die fünf späten Werke wegweisende Entwicklungen dar. Das Klavier hat zwar die herrschende Rolle, aber die Streicher haben deutlich an Gewicht und Statur gegenüber dem Tasteninstrument zugelegt und weisen damit in die Zukunft.
Das Generationentrio von Daniel Barenboim, seinem Sohn Michael Barenboim an der Violine und Kian Soltani als Cellist ist trotz einiger Einwände, die noch folgen, eine Klasse für sich. Ihr Vortrag besticht mit hinreißender Spielfreude und einzigartiger Harmonie. Dabei offenbart sich der reiche Erfahrungsschatz des Ensembles. Überzeugend beeindrucken sie mit den für Mozarts Musik charakteristischen Eigenheiten. Sie spielen nuancenreich und perfekt ausbalanciert, so dass ihre Interpretationen einen fein abgestimmten Klangkörper bezeugen. Das Klavier stellt hier die Streicher nicht in den Schatten.
Die Partituren leben wie bei einem Familienmusikabend auf. Das genau ist das Grandiose und auch das, worüber man mal stolpert. Schwerelos perlen die schnellen Sätze, die Mittelsätze der dreiteiligen Kompositionen erklingen dynamisch ausgewogen, werden feinziseliert und zart getupft. Das Klavier mag auch mal süß erscheinen. Und Vater Barenboim lässt es hier und da an der gerade in dieser Besetzung so wichtigen Präzision vermissen. Wo man sich unsicher ist und etwas vermisst, ist bis zu einem gewissen Grad die Wärme. Dass es diesen Dreien ein Bedürfnis hört man, aber auch wieder nicht. Das Herz mag nicht durchscheinen, dafür fehlen mitunter Farbe und Ausdruckskraft. Der heitere Geist der Werke lächelt leise.
So hat diese Aufnahme etwas von Probe und Improvisation, was sie persönlich und nicht perfekt macht, gleichzeitig aber auch in gewisser Hinsicht kostbar.