Clairs de Lune; Berlioz: Les Nuits d'été op. 7, arrangiert für Stimme und Streichquartett; Fauré: Quartett für Streicher e-Moll op. 121 + 6 Melodien für Stimme und Streichquartett; Jean-Paul Fouchécourt, Tenor, Quatuor Manfred (Marie Béreau, Luigi Vecchioni, Violine, Emmanuel Haratyk, Bratsche, Christian Wolff, Cello); 1 CD Paraty 719252; Aufnahme 05/2018, Veröffentlichung 05/2019 (68'42) – Rezension von Uwe Krusch

Das Quatuor Manfred hat neben dem reinen Quartettspiel schon lange auch die Tradition gepflegt, eine Singstimme einzubinden. Für diese Aufnahme, in deren Mitte das Streichquartett von Fauré steht, haben sie mit dem Tenor Jean-Paul Fouchécourt zwei neu geschaffene Bearbeitungen hinzugefügt, die so unterschiedliche musikalische französische Charaktere zusammenfügen, dass man es gar nicht glauben mag und trotzdem fasziniert ist.

Gerade die sensiblen, changierenden französischen Farben in der Musik werden sowohl von den Streichern als auch dem Tenor so innig und empfindsam dargestellt, dass ihr Gesang bzw. Spiel gerade bei den Nuits d’été von Berlioz die leuchtenden Orchesterfarben der Vorlage vergessen macht. Das Quatuor Manfred wagt es, die orchestral gestalteten Melodien von Berlioz nur für vier Streicher zu setzen. Daraus kommen Les Nuits d’été sublimiert heraus. Das Ergebnis ist ein Ereignis der konzertanten und textlichen Musikalität. Die feine Textur stellt die Farben der Fantasie von Berlioz wieder her, während die Schärfe und das Relief des poetischen Worts erhalten bleiben. Die Bearbeitung hat der Bratschist des Quartetts, Emmanuel Haratyk ebenso besorgt wie die der Lieder von Fauré. Vertraut mit dem Idiom der Musik und der Lyrik hat er mühelos überwältigende Farbspiele geschaffen hat.

Die sechs Bearbeitungen von Liedern von Fauré zeigen die Vielfalt der französischen Lyrik und den Reichtum der Vertonungen, der sich in den Interpretationen spiegelt. Doch bei allen Lobpreisungen der von der Singstimme geprägten Werke sollte man auch das Werk in der klassischen Besetzung, also das Quartett nicht vergessen, das der CD eine gewichtige Mitte gibt, die die Eleganz und Sensitivität des Agierens des Quatuor Manfred ohne Gast belegt.

Jean-Paul Fouchécourt gibt den Gesangslinien mit seiner biegsamen und feinen Stimme eine ausgefeilte Struktur, die den Charme der Kompositionen betont. Dabei weiß er sich dem Quatuor Manfred so anzuschließen, dass die Stimme und die Streicher zu einer Einheit verschmelzen. Das Quartett zeigt sowohl im Fauré Quartett als auch bei den Werken mit Gesang seine verfeinerte Spielkultur, die nach 30 Jahren des Zusammenspiels gereift ist.

Integrating vocals into their playing is nothing new for the Quatuor Manfred. For this recording, in the middle of which they perform Fauré’s String Quartet, they have added two newly created arrangements with tenor Jean-Paul Fouchécourt, which surprisingly bring together such different musical characters like Berlioz and Fauré, and the result is fascinating. The sensitive, iridescent French colours in the music are conveyed so intimately and sensitively by both the strings and the tenor that one forgets the bright orchestral colours of the original, especially in the Nuits d’été by Berlioz. It’s sublime. The Berlioz and the Fauré arrangements were made by Emmanuel Haratyk, the quartet’s violist. Familiar with the language of music and poetry, he effortlessly created an overwhelming interplay of colours. The six arrangements of Fauré’s songs show the diversity of French lyricism and the richness of the settings, which is reflected in the performances. With his flexible and fine voice Jean-Paul Fouchécourt gives the vocal lines a sophisticated structure that emphasizes the charm of the compositions. He knows how to join the Quatuor Manfred in such a way that the voice and the strings merge into a unity. The quartet shows its refined playing culture, which has matured after 30 years of playing together, both in the Fauré Quartet and in the works with the tenor.

 

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