Nikolai Jakovlevitsj Myaskovsky: Cellosonaten Nr. 1 und 2; Luca Magariello, Violoncello, Cecilia Novarino, Klavier; 1 CD Brilliant 95437; Aufnahmen 06/2015 & 01/2016, Veröffentlichung 02/2017 (47'02) – Rezension von Uwe Krusch

Die beiden Sonaten für Violoncello und Klavier von Nikolai Jakovlevitsj Myaskovsky (1881-1950) stellen beinahe Beginn und Ende seiner Kompositionstätigkeit dar. Die erste Sonate schuf er zum Ende seines Studiums, die zweite am Ende seines Lebens. Dazwischen lagen nach anfänglichen guten Zeiten in St. Petersburg auch schwierige persönliche Phasen, die aus dem Umfeld der sowjetischen Diktatur herrührten. Zwar waren seine persönlichen Bedrohungen vielleicht weniger existentiell als die von Shostakovich, aber zwangen auch ihn dazu, sich im übertragenen und wirklichen Sinn zurück zu ziehen.

Die beiden Sonaten sind aufgrund ihrer unterschiedlichen Entstehungszeit auch verschieden im Charakter. Das jugendlichere Werk zeigt einen Komponisten im Aufbruch, der noch Formen seiner Vorbilder übernimmt. Das altersreife Werk zeigt auch Spuren des Alters, der Erkrankung, der Sowjetzeit und des Kriegsendes.

Beide Werke schwelgen in russischen Musikwelten, zeigen aber auch die moderne Kompositionsweise des Künstlers. Die Bekanntheit der zweiten Sonate ist dem intensiven Einsatz von Rostropovich zu verdanken, der die Sonate oft spielte und auch aufnahm.

Die beiden Musiker dieser Einspielung sind italienischer Abstammung, haben ihre Ausbildung sowohl an der Suzuki-Schule als auch bei Lehrern ihrer Heimat erhalten und pflegen ein vielseitiges Interpretenleben.

Die hier vorgestellten Werke werden mit intensivem russisch-

romantischem Ansatz präsentiert. Die langjährige Partnerschaft des Duos führt zu einem nahtlos gemeinsamen Spiel und Ausdruck, so dass die beiden Sonaten eine wirkungsvolle Interpretation erfahren.

Myaskovsky’s Cello Sonatas come from the beginning and from the end of his output. Accordingly they show the very different moods of a dynamic young man and a rather oppressed person at the end of its live. Both of the sonatas have a truly Russian character. The performances give a trustful image of the music, well underlining the individual language of a great musical voice from Russia.

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