Ludwig van Beethoven: Fidelio op. 72; Elisabeth Söderström, Curt Appelgren, Elizabeth Gale, Robert Allman, Ian Caley, London Philharmonic Orchestra, Bernard Haitink; Regie: Peter Hall; 1 DVD Arthaus Musik 102307; Bild 4:3; Stereo; 1979 (128') - Rezension von Remy Franck

« Sir Peter Halls außergewöhnliche Produktion des ‘Fidelio’ 1979 in der Glyndebourne Festival Opera könnte eine Inszenierung sein, wie Beethoven sie sich vorgestellt hätte », schreibt das Label Arthaus in der Werbung. Tatsächlich, hier ist alles, wie es sein soll, handelnde Personen und Bühnenbild entsprechen dem, was Beethoven und Joseph Sonnleithner vorgegeben haben. Dabei ist die Bühne in ihrer opulenten Architektur ein reines Vergnügen fürs Auge. Peter Hall führt die Sänger sicher durch die Oper und lässt sie mit sparsamer, aber effizienter Gestik und Mimik ihre Charaktere glaubwürdig entwickeln.

Das London Philharmonic lässt spieltechnisch sehr zu wünschen übrig, und Bernhard Haitink dirigiert ein bisschen kapellmeisterlich, aber er ist doch insgesamt ein sorgfältiger Sachverwalter der Musik.

Curt Appelgren ist keine Spitzenbesetzung, aber ein durchaus akzeptabler Rocco, während Robert Allmans schwacher Pizzarro und Ian Caleys übertrieben gespielter und sehr dürftig gesungener Jacquino Minuspunkte bringen. Hingegen ist Elisabeth Gale eine reizende und jugendlich frische, stimmlich sehr gute Marzelline.

Die beiden Hauptrollen sind wirklich herausragend gut besetzt: Elisabeth Söderström hat sich nicht ohne Grund als Leonore einen Namen gemacht, und sie zeigt hier beeindruckend, wie meisterhaft sie diese Rolle beherrscht, wie überzeugend und bewegend sie die mutige junge Frau darzustellen wusste. Die Stimme ist sorgfältig geführt, reich an Nuancen, sicher in der Höhe und substantiell im tieferen Register.

Auch Anton de Ridders Florestan ist von sehr guter Qualität. Seine Stimme ist angenehm lyrisch und in einem Maße nuancenreich, wie man es in dieser Rolle nicht bei vielen Sängern hören konnte. Wegen dieser beiden Sänger lohnt es sich allemal, sich dieses Video anzusehen. Und wer noch keine originalgetreue Inszenierung der Oper gesehen hat, sollte die Gelegenheit, die sich hier bietet, nicht verpassen.

Peter Hall’s staging respects the libretto and the music in a very traditional and efficient way. On the musical side Elisabeth Söderström and Anton de Ridder, Leonore and Florestan, are really outstanding. If you never saw a Fidelio staged according to the authors intentions, don’t hesitate, this is your video.

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