Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 5 (Empereur); Cyprien Katsaris, Academy of St. Martin in the Fields, Sir Neville Marriner; 1 CD Piano 21 P21 051; 2013/14 (75') - Rezension von Remy Franck

Selbst wenn nur das oft eingespielte Fünfte Klavierkonzert auf dieser CD zu hören wäre, könnte man diese Veröffentlichung von ganz rezenten Aufnahmen des Pianisten Katsaris als interessant ansehen. Gewiss, es ist eine im Grundansatz sehr traditionelle Interpretation, da Dirigent und Solist so vorgehen, als sei in den letzten fünfzig Jahren Beethoven-Spiel nichts geschehen. Und was die ‘Academy’ anbelangt, ist auch nicht viel zu sagen, aber das Spiel von Cyprien Katsaris hat etwas durchaus Bezauberndes. Es ist ungemein quirlig und klar, detailreich und voller kleiner Verzierungen. Die Genauigkeit seiner Artikulation, die haarscharfe Abgrenzung von dynamischen Werten, das frische, fast improvisatorisch wirkende Verteilen von Akzenten, all das zeugt von einer großen Spielkultur.

Dass er dann auch noch im langsamen Satz die intime Seite des Werks – hier allerdings mit voller Unterstützung von Marriners ‘Academy’ – berückend schön werden lässt ist, ein weiterer Vorzug dieser Aufnahme.

Das Interesse wird natürlich noch gesteigert durch die Transkription des Klavierkonzerts, die Katsaris selber realisiert hat und jetzt in Ersteinspielung präsentiert. Im Textheft schreibt der Pianist, immer wenn er das Konzert mit Orchester aufführe, fehle ihm der Orchesterpart schmerzlich in den eigenen Händen. Er hat sich Streicher, Bläser und Schlagzeug in die zehn Finger geschrieben und er hat es so gut gemacht, dass dem Hörer das Orchester fast gar nicht fehlt. Irgendwie finde ich das Ganze spannender als die Liszt-Transkription für 2 Klaviere. Und rein spieltechnisch und musikalisch ist Katsaris’ Interpretation ein Genuss.

Katsaris’s superb performance of the Fifth Piano Concerto alone would make this a rewarding recording, but he has more to offer. In his own tasteful and opulent transcription for solo piano of this Concerto his high pianistic culture comes to blossom in a really exciting way.

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