Ludwig van Beethoven: Sämtliche Konzerte für Klavier und Orchester, Tripelkonzert; Mari Kodama, Klavier, Kolja Blacher, Violine, Johannes Moser, Cello;, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Kent Nagano; 3 CDs Berlin Classics 0300597BC; 2006, 2010, 2013; (211') – Rezension von Alain Steffen

Die Pianistin Mari Kodama geht in ihrem Einführungstext ausführlich auf das Interpretationskonzept ein, das dieser Gesamteinspielung der Beethoven-Konzerte zugrunde liegt. Es ging ihr darum, so heißt es, einen warmen, humorvollen und leichten Beethoven vorzustellen. Dieses Konzept geht dann auch größtenteils auf, wenngleich ich im 4. Konzert die Poesie und im Fünften die vorwärtsdrängende Dramatik vermisse.

Insbesondere der Dirigent Kent Nagano rundet markante Stellen gefällig ab, Akzente werden verweichlicht und die Dramatik weicht einer etwas süßlichen Nonchalance. Das Vierte wird viel zu gleichförmig, also ohne Höhenflüge und reflektive Momente gespielt, was allerdings hier auch an der Pianistin liegt, die sehr zurückhaltend spielt und ihren Emotionen kaum freien Lauf lässt.

Besser gelingen dem Ehepaar Kodama/Nagano die ersten drei Konzerte, die ganz aus dem Blickwinkel Mozarts gespielt werden und dem Hörer wunderbare und wirklich schöne Momente bereiten.

Ganz herausragend ist das Tripelkonzert, für das alleine sich der Kauf dieser CD-Box lohnt. Selten zuvor hat man einen derart lebendigen, dynamischen und spannenden Diskurs zwischen den drei Solisten gehört. Nagano reagiert hellhörig und konzentriert und animiert seine Musiker zu einem sehr lebendigen Spiel.

Mari Kodama and Kent Nagano give the first three concertos a mozartian touch, while the Fourth lacks differentiation and the Fifth drama. The performance of the Triple Concerto is outstanding, with a very lively dialogue between the solo instruments and the orchestra.

 

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