L’âme baroque mise à nu en piano-voix; Théophile Alexandre, Countertenor, Chantal Santon, Marion Tassou, Gesang, Guillaume Vincent, Klavier; 1 CD Klarthe K068; Aufnahmen o.A., Veröffentlichung 09/2018 (73'10) – Rezension von Uwe Krusch

Die beiden Hauptprotagonisten dieser CD, von denen der Sänger im Beiheft geheimnisvoll ausgeleuchtet nackt posiert, haben 21 durchweg langsame, man möchte fast sagen Schlager der Barockmusik zusammengetragen, darunter Ohrwürmer wie Purcells ‘Cold Song’ und Händels ‘Lascia ch’io pianga’. Es ist ihre erste Zusammenarbeit, die an den 21 Gramm, die die Seele angeblich wiegt, anknüpft.

In Zeiten historischer Aufführungspraxis wirkt die sicherlich gewollte Reduzierung der Begleitung auf das Klavier doch etwas irritierend.

Für einige wenige Lieder haben Alexandre und Vincent zwei Sängerinnen hinzugezogen, von denen Chantal Santon in ‘Pur ti miro’ von Monteverdi oder auch ‘Les Sauvages’ von Rameau mit fein ausgestalteter Gesangslinie überzeugt und vom Stimmcharakter ausgezeichnet zu Théophile Alexandre passt. Marion Tassou erscheint in Händels ‘Son nata a lagrimar’ als Duettpartnerin. Mit ‘Placidetti Zeffiretti’ von Porpora findet sich auch eine Ersteinspielung im Programm.

Guillaume Vincent führt den Pianopart mit Eleganz und Subtilität aus. Sein Spiel ist makellos und zeigt, wie man Schönheit produzieren kann. Théophile Alexandre trägt mit seiner Countertenorstimme durch das Programm. Wie oft wirkt sich der Vergleich, den man von anderen Sängern im Hinterkopf hat, negativ aus, da manche Drücker und Schlenzer unschön sind.

Der Charakter der CD ist dem Rezensenten nicht ganz klar geworden. Da klingt vieles sehr schön und anheimelnd. Aber das stelle ich mir eher als Hintergrundmusik in der Hotellobby oder manches auch als Untermalung im Film vor. Aber vielleicht war das auch gewollt. Das vom Label Klarthe nur in Französisch verfasste Beiheft deutet vielleicht darauf hin, dass hier ein spezieller, begrenzter Markt bedient werden soll, dem diese Art besonders gefällt. Nun denn!

Countertenor Théophile Alexandre and pianist Guillaume Vincent have recorded 21 mostly quiet Baroque songs. In our days, the presentation of such a program with piano is irritating.

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