Nuron Mukumi
(c) Andreas Domjanic

Nuron Mukumi, ‘Artist in Residence’ des ‘VP Bank Classic Festival’ in Bad Ragaz, stand gestern im Mittelpunkt eines gemischten Recital-Kammermusikabends. Remy Franck war dabei.

Mit Franz Liszts ‘Venezia e Napoli’ begann der 22-jährige usbekische Pianist sein Programm. Auffallen tat sofort, was den ganzen Abend über bestätigt wurde: Mukumi pflegt Klangschönheit, sein Anschlag ist bei aller Transparenz und Klarheit von runder, samtiger Fülle und Wärme, auch im Fortissimo noch ausgesprochen wohlklingend. Liszt dreiteiliges Werk gestaltete Mukumi sehr sensibel, er gab der Canzone eine ausgesprochen düstere Stimmung, während die Tarentella leicht und lichtvoll dahinflog.

Nuron Mukumi
(c) Andreas Domjanic

Seine herausragende Musikalität charakterisierte auch Mukumis Interpretation von Beethovens ‘Appassionata’, die aus innerer Spannung herauswuchs, ohne in irgendeiner Hinsicht überzogen zu wirken. Diese Gefühlsjustesse ist für einen so jungen  Pianisten exzeptionell. Dabei erhielt jede Note ihren Sinn und ihre Bedeutung. Seine Tempi waren klug ausbalanciert, die Kontraste klar gezeichnet, aber nie gespreizt. Durch die Ausgewogenheit seines transparenten Spiels verband der Pianist die drei Sätze glücklich zu einem Ganzen, mit einem spannungsgeladenen ersten Satz und einem schmollenden Andante, das der Akkumulation von Energie diente, die im letzten Satz molto con brio über den Zuhörer hereinbrach, ohne je die Noblesse der Musik in  Frage zu stellen.

Nuron Mukumi zusammen mit Sara Domjanic, Isidora Timotijevic und Victor Garcia Garcia
(c) Andreas Domjanic

Nach der Pause gesellten sich die Violinistin Sara Domjanic (Liechtenstein), die Bratschistin Isidora Timotijevic (Serbien) und der Cellist Victor Garcia Garcia (Spanien) zu Nuron Mukumi, für eine spannungsgeladene, klangschöne, ungemein dynamische und technisch brillant gespielte Interpretation des ersten Klavierquartetts von Johannes Brahms.

Die Komposition fand in den vier Musikern exzellente Sachverwalter. Mumukis stimmungsvolles Spiel wurde von den Streichern mit komplementären Aussagen wunderbar ergänzt. Das führte sowohl interpretatorisch wie auch spieltechnisch zu neuen Aspekten und vor allem zu einem sehr lebendigen und mitreißenden Musizieren. Besonders im beschwingten Finalsatz wurde Virtuosität ebenso groß geschrieben wie ein wunderschönes Aussingen der Melodien.

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