Dmytro Choni
(c) Andreas Domjanic

Am gestrigen Mittwoch stellte sich der ukrainische Pianist Dmytro Choni, Artist in Residence des VP Bank Classic Festivals, im Grand Resort in Bad Ragaz solo und mit seiner Duo-Partnerin Polina Sasko vor. Remy Franck hat sich das Konzert angehört.

Mit Ludwig van Beethovens Klaviersonate Nr. 26 (Les Adieux) präsentierte sich Dmytro Choni erneut als fein nuancierender und ebenso spontaner Beethoven-Interpret. Mit filigraner und sicherer Technik spielte er einen sehr leichten Beethoven. Die Virtuosität war immer präsent, doch sie hielt sich gestalterisch im Hintergrund. Die Melodien perlten mit atemberaubender Natürlichkeit, und die Tiefe ergab sich aus der Schlichtheit. Auch in Schuberts Impromptu op. 90/3 gelang Choni eine sehr feine Interpretation, in der Transparenz überwog und das Grollen neben hellerem Gesang bestens zum Ausdruck kam.

Dmytro Choni
©Andreas Domjanic

Grünfelds Konzertparaphrase über Motive aus der Fledermaus von Johann Strauss nutzte Choni nicht für rasante Virtuosität. Sein geschmackvolles Differenzieren und das Wissen um die Hintergründe des Stücks führten zu einer wohl spieltechnisch stupenden, aber auch sehr stilvollen Interpretation.

Auch in den beiden Rhapsodien op. 79 von Johannes Brahms erwies sich der junge Pianist als ein Meister im Dosieren von Leidenschaft und Melancholie. Das Geniale der Brahmsschen Gedankengänge kam mit dieser Rhetorik und typischen Brahms-Farben perfekt zum Ausdruck.

Dmytro Choni stellte sich also als Pianist vor, dem traditionelle Werte am Herzen liegen, der die Ernsthaftigkeit des interpretatorischen Ansatzes mit einer bewundernswerten Ausgeglichenheit sowie einem intelligenten und spannend-rhetorischen Gestalten verbindet. Choni ist ein souveräner Interpret, der ohne Manierismen und Selbstinszenierung nur der Musik dient.

Polina Sasko, Dmytro Choni und der charismatische Page Turner Jeff Yunzhe Wu, Geiger bei Esperanza
© Andreas Domjanic

Dieses Gespür für die Essenz der Kompositionen zeigte sich auch in den Slawischen Tänzen von Dvorak, in den Ungarischen Tänzen von Brahms und in einer Transkription von Gioacchino Rossinis Ouvertüre Der Barbier von Sevilla, die Dmytro Choni mit seiner Partnerin Polina Sasko vierhändig spielte. Eine breite, genuine Farbenpalette und ein fein nuanciertes Differenzieren machten diese Darbietungen zu einem Hochgenuss.

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