Johann Sebastian Bach: Cellosuiten BWV 1007-1012; Maja Weber; 2 CDs Prospero PROSP 0001; Aufnahme 06+07/2019-2020, Veröffentlichung 04/2020 (137') – Rezension von Uwe Krusch

Über die Entstehungshintergründe der unbegleitet ohne Generalbass komponierten Suiten für Violoncello gibt das Beiheft im Text ebenso Auskunft wie die Solistin im abgedruckten Gespräch. Doch letztendlich hat die Schweizerin Maja Weber, die seit Jahren im Stradivari Quartett sowie mit Per Lundberg im Duo Leonore vorwiegend Kammermusik macht, ihren persönlichen Weg gefunden, den ihr die Musik eröffnet hat und sich nicht auf die historische Praxis fokussiert. Mit dem Bonamy Dobrée-Suggia Cello hat sie diesen Zyklus als krönenden Abschluss nach 20 Jahren mit diesem von einer Stiftung zur Verfügung gestellten Instrument eingespielt.

Vielleicht auch unterstützt durch das Instrument findet sie einen warmen klangreichen Ton, der die sanglichen Linien von technischen Spielgeräusch frei und nicht muskulär kantig ertönen lässt. Die Préludes, Couranten, Sarabanden und Gigues stellen für sie die musikalisch am meisten ansprechenden Zentren dar. Doch erlebt man als Hörer keine Enttäuschung in der sorgfältigen Interpretation auch der anderen Sätze. Vielmehr findet sie einen gestalterischen Bogen, der alle sechs Kompositionen hindurch seine Spannung hält. Auch wenn manche Momente fast tastend erklingen, so fehlt es doch nicht an Spannung und Gestaltung.

Mit einer Aufnahme, die trotz der Aufnahme im großen Kirchenraum einen Höreindruck wie aus einem Kammermusikraum vermittelt, gelingt eine transparente Beleuchtung dieser einzigartigen Werke. Als Ergänzung wird sie voraussichtlich im Sommer noch eine dritte CD einspielen. Dort stellt sie sechs stilistisch unterschiedliche Echos auf Bach von Zeitgenossen aus ihrer Heimat vor. Wer heute schon die CDs erwirbt, kann diese Ergänzung auf dem im Buch beschriebenen Weg ordern und erhält sie nach Veröffentlichung.

Swiss cellist Maja Weber, who for years has been making mainly chamber music in the Stradivari Quartet and with Per Lundberg in the Duo Leonore, has found her personal path to the Cello Suites written by Bach without focussing on historical practice. She has recorded this cycle to mark the end of a period of 20 years with the Bonamy Dobrée-Suggia Cello provided by a foundation. Perhaps also supported by the instrument, her playing has a warm and rich sound, it is free of technical playing noise and never muscularly accentuated. The Préludes, Courantes, Sarabandes and Gigues are the musical centres that appeal most to her. However, as a listener, one is never deceived by the careful interpretation also of the other movements. Rather, she finds a creative arc that maintains its tension throughout all six compositions.
The recording gives the impression of being heard from a chamber music room. Therefore a transparent illumination of these unique works is achieved. As a supplement she will record a third disc probably this summer. There she will present six stylistically different echoes to Bach of contemporaries from Switzerland. One can order the supplement as described in the book and will receive it after publication.

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