Johann Sebastian Bach: Violinkonzert BWV 1041; Pierre Jalbert: Violinkonzert;  Arvo Pärt: Fratres für Violine, Streichorchester & Percussion; Peteris Vasks: Lonely Angel für Violine & Streichorchester; Margaret Batjer, Violine, Los Angeles Chamber Orchestra, Jeffrey Kahane; 1 SACD BIS 2309; Aufnahme 03+09/2018; Veröffentlichung 08/2019 (63'41) – Rezension von Uwe Krusch

Die Konzertmeisterin des Los Angeles Chamber Orchestra, Margaret Batjer, legt zusammen mit ihrem Orchester ein Portrait von sich als Solistin vor. Neben dem ersten Violinkonzert von Bach stehen drei moderne Werke im Programm, wobei Fratres von Pärt vor gut vierzig Jahren entstand. Aus unserem Jahrhundert stammen Lonely Angel von Peteris Vasks und das Violinkonzert von Pierre Jalbert, das hier erstmals eingespielt wird.

Jalbert ist ein amerikanischer Komponist, dessen Vitalität sofort auf sich aufmerksam macht. Reich an instrumentalen Farben ist der Fluss seiner Erzählung dramatisch überzeugend, was auch an den außermusikalischen Einflüssen liegen mag, die jedoch nicht zu Programmmusik führen. Seine Kompositionsweise ist der Tonalität verpflichtet, er würzt sie aber immer wieder mit atonalen Einsprengseln oder lässt die Violine in Vierteltönen spielen. Dadurch ergibt sich eine zugleich konventionelle und auch zeitgenössische Sprache persönlicher Art. Das Konzert vereint einen langsamen mit einem schnellen Satz und bietet damit der Geige die Chancen, verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten und Techniken zu erkunden. Margaret Batjer stellt mit Leichtigkeit diese Temperamente dar und füllt damit diese Musik mit Leben. Somit ist sie eine gute Anwältin dieses Werkes, das eines solchen Fürsprechers bedarf, um sich zu behaupten.

Bei Bach fällt zunächst sofort die Zurücknahme der Dynamik nach der Eröffnung auf, die die wenigsten Interpreten so spielen. Daraus entwickelt sich eine runde und schön durchsichtig gestaltete Interpretation, die durch gemäßigte Tempi auf sich aufmerksam macht, die eine gepflegte Darstellung ermöglichen. Neue Ansätze werden im Übrigen nicht geboten.

Bei Fratres von Pärt nimmt sie die anfänglichen Akkordbrechungen eher wie die für Surfer geeigneten brechenden Wellen der amerikanischen Westküste als rollende Wogen einer Dünung, die bruchlos aufeinander folgen.

So erfreut uns Margaret Batjer mit einem neuen Werk und drei bekannten, die sie in souveränen Interpretationen darbietet. Das begleitende Los Angeles Chamber Orchestra wird von Jeffrey Kahane elegant und die Solistin stützend geleitet und bietet sensibel abgestimmte Ensembleklänge. Auf dieser sicheren Basis kann Batjer ihr ganzes Können zeigen. Mit strahlendem Ton und fingerfertiger Technik gelingt es ihr, jedes dieser Werke in der angemessen Weise zu zeigen.

Margaret Batjer, concertmaster of the Los Angeles Chamber Orchestra, presents a valuable recording. In works by Bach, Pärt, Vasks and Pierre Jalbert – a first recording – she proves an experienced violinist with technically flawless, personal performances.

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