CD-aura_soave_digipakDie Sopranistin Céline Scheen lädt mit dem reizvollen Programm ‘Aura Soave’ (Luzzaschi – Caccini – Kapsberger – Landi) zu einer Reise in die Zeit des Frühbarock ein. Die Stimme ist schön geführt und wirkt doch am Ende etwas monoton, denn die Sängerin geht, in permanenter Entzückung zwar, mit recht wenig Gestaltungsphantasie an das Programm heran. Giovanna Pessi, Arpa doppia, Philippe Pierlot, Kaori Uemura, Rainer Zipperling und Romina Lischka begleiten mit reichen Verzierungen. Übrigens hätte man gerne etwas über die Interpreten erfahren, doch das Textheft liefert keine Informationen, weder über die Musiker noch über die Komponisten, und enthält nur die Originaltexte mit dem Hinweis, dass die Übersetzungen im Internet verfügbar sind (Flora 2712).

CD-Handel-Brook-AvieDie nach der Strasse, in der Händel in London residierte, benannte ‘The Brook Street Band’ spielt Händels Trio-Sonaten, op. 2. in sorgfältig elaborierten Interpretationen, die aber letztlich wegen eines gestalterisch wenig spontanen und fantasievollen Musizierens etwas akademisch wirken (Avie 2282).

CD-CK-BCMit ‘Concerto Köln live: Karnaval anno dazumal‘ lädt Concerto Köln zu einer barocken Europareise für Klein und Gross ein. Und scheitert. Denn das, was in einem Kinderkonzert in der Kölner Philharmonie funktionierte, kommt ohne das visuelle Element auf der CD nicht herüber. Die Moderation von Erwin und Lisa Groischke ist im übrigen auch nicht so geistreich, dass man deswegen karnevalesk ausflippen würde. Für die Kleinen ist’s wohl zu gross und für die Grossen zu klein. Da hilft es wenig, dass die gespielte Musik übliches Concerto Köln Niveau hat (Berlin Classics 0300555BC).

djpack_1CDStreckenweise etwas laboriös und sogar schülerhaft spielt der 13- bzw. 15-jährige Vadim Repin in den Beethoven-Romanzen und im Tchaikovsky-Konzert auf der Melodyia-Wiederveröffentlichung 1002121. Da er in der Sechsten Ysaÿe-Sonate ungleich freier wirkt, nehme ich an, dass er in den Orchesterwerken von Arnold Kats belastet wurde, der das Philharmonische Orchester von Novosibirsk recht schwerfällig klingen lässt. Die CD ist allenfalls für Repin-Sammler interessant.

CD-Fagottkonzert-RaczDer Fagottist Matthias Racz spielt mit der Nordwestdeutschen Philharmonie unter Johannes Klumpp Fagottkonzerte von Mozart, Hummel und von Weber. Der Solist überzeugt mit einem ebenso virtuosen wie kantablen Musizieren. Zu einem richtigen Zusammenspiel mit dem Orchester kommt es leider nicht, denn Racz agiert ganz vorne im Klangbild, während das Orchester dumpf und breiig aus dem Hintergrund klingt (Ars Produktion 38124).

CD-BIS-RingHenk de Vliegers Wagner-Bearbeitungen haben mich noch nie begeistert. Ich halte sie nicht für gut gemacht und finde, dass sie Wagners Originalorchestrierung in keiner Weise gerecht werden. Eine Karikatur ist es, mehr nicht. An dieser Meinung ändert auch die neue Aufnahme ‘The Ring. An Orchestral Adventure’ nichts, die BIS mit dem ‘Royal Swedish Orchestra’ unter Lawrence Renes herausgebracht hat (BIS 2052).

CD-Carmen-SkiraIn der Reihe der ‘Scala Memories‘ veröffentlicht Skira eine aufwändig mit einem Foto- und Textbuch präsentierte Aufnahme der Bizet-Oper ‘Carmen’ mit Giulietta Simionato und Giuseppe di Stefano aus dem Jahre 1955. Der Dirigent ist Herbert von Karajan, der es an diesem Abend sehr eilig hatte. Da die musikalische Qualität ebenso zu wünschen lässt wie die Tonqualität der historischen Aufnahme, ist das Album bestenfalls für Sammler interessant (Skira 978-88-6544-023-0).

Cd-Mahler6-FedosseyevEine der brillantesten Fehlinterpretationen einer Mahler-Symphonie, die ich je gehört habe, dirigiert Vladimir Fedosseyev auf Relief (CR 991071). Der Dirigent hellt die Sechste Symphonie auf, gibt ihr einen süßlich lyrischen Touch, macht aus dem dunklen Finale einen draufgängerischen und streckenweise hymnischen Jubelgesang. Das Irrwitzige daran ist, dass die Musik wirkt, und ich kann mir vorstellen, dass es Zuhörer gibt, die sich durch diesen jubelnden Rausch mitreißen lassen. Dass Fedosseyevs Tchaikovsky-Symphonieorchester nicht zum Besten klingt, und – wie schon in den rezenten Beethoven Aufnahmen – durch eine besonders schlampige Artikulierung auffällt, ist ein weiteres Manko.

 

 

 

 

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