Mit Benefizkonzerten hatten die Bürger von Portland im US-Bundesstaat Maine es ihrem lokalen Musikhelden John Knowles Paine ermöglicht, nach Berlin zu fahren, um sich dort weiter ausbilden zu lassen. Drei Jahre blieb er dort, von 1859-1861. Als er in die Staaten zurückkehrte, wurde er Organist in Boston und der erste Professor für Musik an der Universität von Harvard. Und er komponierte! JoAnn Falletta hat sich drei seiner Kompositionen angenommen, der Ouvertüre zu Shakespeares ‘As You like it’, die Symphonische Dichtung zu Shakespeares ‘Tempest’ und die 1. Symphonie in c-moll. Das klingt alles stark nach Mendelssohn und Schumann, aber mit ganz charakteristischer Melodik, und vor allem klingt es sehr gut. Hier ist ein kleines Video, das den zweifelnden Leser vielleicht überzeugen kann:

Die CD mit dem Ulster Orchestra ist bei Naxos erschienen (8.559747).

CD-Rachmaninov-Warner_petrenkoWarner veröffentlicht die Einspielung der Ersten Symphonie von Serge Rachmaninov und dessen symphonischer Dichtung ‘Prinz Rotislav’ mit dem ‘Liverpool Philharmonic’ unter Vasily Petrenko. Es sind kraftvolle, schlanke und sportive Einspielungen, die von großer Spannung geprägt sind. Dennoch fehlt diesem Rachmaninov die farbliche Differenzierung, die die Musik stimmungsvoll machen kann, ohne sie kitschig werden zu lassen. Wer aber einen rassig-kühlen, oberflächlich brillanten Rachmaninov bevorzugt, wird an dieser Platte sicher Freude haben (Warner 4 09596 2).

So wunderbar seine Wagner-Hommage gelungen war, so wenig erfolgreich ist Philippe Jordan mit den Ensembles der Pariser Oper in Verdis Requiem. Hapern tut es vor allem im Vokalbereich. Der Chor klingt oft harsch, und wenn die Männerstimmen (Piotr Beczala, Ilda Abdrazakov) bei etwas gutem Willen noch gerade akzeptabel sind, bringen uns die Vibratomaschinen Kristin Lewis und Violeta Urmana um den letzten Rest an Zufriedenheit (Erato 9341402 9).

CD-Sacala-CallasIn der Serie ‘ Teatro alla Scala Memories‘ erscheint der zweite Band einer Sonderausgabe zu Maria Callas (Callas alla Scala, Vol. 2, Arie Verdiane, Skira Classica ISBN 978-88-6544-027-8). Francesco Gala hat den Text dazu geschrieben (it., eng., dtsch), der die Sängerin als Verdi-Interpretin  beleuchtet. Dazu gibt es viele Fotos mit guten und präzisen, d.h. informativen Bildbeschreibungen sowie eine CD mit Arien aus ‘Macbeth’ (de Sabata), ‘Il Trovatore’ (Karajan), ‘La Traviata’ (Giulini), ‘Rigoletto’ (Serafin), ‘Un Ballo in maschera’ (Gavazzeni), ‘La forza del destino’ & ‘Aida’ (Serafin).

Die ‘Teatro alla Scala Memories‘ werden auch durch den zweiten Band von  ‘Verdi alla Scala’ bereichert (Skira 978-88-6544 028-5). Arien & Romanzen lautet das Motto. Die Opernhighlights stammen aus ‘La Battaglia di Legnano’, ‘Il Trovatore’, ‘Aida’, ‘Macbeth’, ‘La forza del destino’, ‘Don Carlo’, ‘Un ballo in maschera’, ‘La Traviata’, gesungen von Callas, Corelli, Gobbi, di Stefano, Bergonzi, Christof, Cossotto und Tucker. Die CD gehört zu einem reich dokumentierten und bebilderten Buch, das eine beeindruckende Dokumentation darstellt.

CD-Sondeckis-StringsWer besinnliche, mitunter sogar betont sentimental interpretierte Streichermusik aus Russland liebt, wird glücklich sein mit der Intergroove-CD ‘From Russia With Strings‘, auf der die ‘St.Petersburg Camerata’ unter der Leitung von Saulius Sondeckis Piotr Tchaikovskys ‘Serenade für Streichorchester’, ‘Schneeflöckchen’, ‘Andante cantabile’ und ‘Elegie’ sowie, dazu passend, Anton Arenskys ‘Variationen über ein Thema von Tchaikovsky’ spielt (IGC 010-02).

 

CD-hallelujah-Messiah-OehmsOehms Classics veröffentlicht die CD ‘Handel Hallelujah – Famous Choruses from Messiah‘ mit ‘Barock Vokal Mainz’ sowie dem ‘Neumeyer Consort’ unter Michael Hofstetter, der zupackend dirigiert und seinen Chor ‘Barock Vokal’, der aus dem künstlerischen Exzellenzprogramm für Opern- und Konzertsänger sowie fortgeschrittene Gesangsstudierende an der Gutenberg-Universität in Mainz hervorgeht, zu prächtigem, wunderbar gestisch-rhythmischem Singen inspiriert. Problematischer wird die Sache, wenn aus dem strahlend singenden Chor Solisten hervortreten, von denen einige sehr gut sind, andere aber nicht das nötige Niveau erreichen. Dennoch: wer den ‘Messiah’ auf 54 Minuten begrenzt und einem hervorragenden Chor hören will, ist hier an der richtigen Adresse (OC884).

CD-Balsom_WarnerWarner bringt eine Kompilation von EMI-Aufnahmen mit der britischen Trompeterin Alison Balsom auf den Markt. Mit dem Scottish Ensemble, den Symphonikern aus Göteborg und der Deutschen Kammerphilharmonie zeigt die Musikerin ihr Können in einem Barockprogramm von Albinoni, via Bach, Händel, Purcell bis hin zu Torelli. Balsom meistert ihr Instrument mit stupender Virtuosität,  souveräner Verspieltheit und prachtvollen Klängen. Das bringt pure Freude ins Ohr (0191622).

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