Im Schatten des Vaters
Der jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Xaver, hat trotz seines übermächtigen Vatervorbildes einen eigenen Weg gefunden, der musikalisch am Übergang vom galanten Stil zur Romantik steht. Sonaten mit Klavier für Flöte, Cello und zwei für Violine zeigen die Eigenständigkeit deutlich. Insbesondere die Violinsonaten gefallen mit frischem und persönlichem Klangbild. Die polnischen Musiker rund um die Pianistin Anna Liszewska lassen ihre Begeisterung für die Werke spüren und vor allem die Violinsonaten gelingen auch mit einer reifen Darstellung (DUX 1317).

Der Meister der Skordatur
Die Gesamtausgabe aller Violinsonaten von Biber ist sicherlich editorisch erfreulich. Neben zwei CDs mit den ‘Rosenkranzsonaten’ und der ‘Passacaglia’ werden die Sonaten aus den Archiven in Salzburg, aus Kromeriz in Tschechien und aus Wien auf weiteren drei CDs als Kassette angeboten. Igor Ruhadze und das Ensemble ‘Violini Capricciosi’ erzielen ein durchweg einheitliches Klangbild, das aber gestaltungsreicher hätte sein können (Brilliant 95291).

Hörerfreundlich
Eine neue Aufnahme mit Werken des Amerikaners Marc Mellits (*1966) überfällt den Hörer mit einem intensiven rhythmisch bebenden Einstieg in das dritte Streichquartett, dem die beiden Quartette vier und fünf folgen. Der Komponist Mellits lotet verschiedenste Möglichkeiten der Gestaltung und Klangbildung im Rahmen minimaler Entwicklung aus, woraus sich für die drei Werke 22 Sätzchen ergeben, die bis auf wenige kaum einmal zwei Minuten Spielzeit überschreiten. Das ‘Quatuor Debussy’ steuert ausgefeilt seinen Anteil dazu bei, die für den Hörer komponierte Musik ansprechend darzubieten. (Evidence EVCD033)

Großer Spaß, kein Unsinn!
Das Motto ‘More Nonsense’ geht auf den einen Gedichtband des englischen Dichters Edward Lear zurück. Aber die Werke von Matyas Seiber sind kein Unsinn, man sollte sie mit großem Vergnügen hören. Ungarischer Abstammung und der Musik seiner Heimat verbunden, Unterhaltungsmusiker auf einem Schiff, Jazzprofessor in Frankfurt, hochgeschätzter Künstler in London, die Vielseitigkeit seines Lebens wird in der Musik reflektiert. Hier steht die Klarinette im Mittelpunkt der Kammermusik, die Lieder auf Texte von Lear und Morgenstern einschließt. Das Ensemble um Kilian Herold und die Sopranistin Sarah Maria Sun macht die Freude an der Musik und deren Qualität unmittelbar hörbar (Cavi 4260085533701).

Fussel statt Faden
Der Faden von Jeffrey Rodens ‘Threads of a Prayer Volume 2’ ist so dünn, dass ihn der Rezensent nicht erkennt und deshalb nur Fussel hört. Einzelne Töne bzw. Akkorde werden in loser zeitlicher Folge gespielt. Eine irgendwie geartete Erzählung lässt sich nicht erkennen. Die Musiker des ‘Bennewitz Quartet’ musizieren diese Momente innig (Solaire SOL1004).

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