Wagner, zweite Wahl
Richard Wagners Konzertouvertüren Nr. 1 & 2 sowie seine Ouvertüren ‘Christopher Columbus’ und ‘König Enzio’ gehören nicht gerade zu der Kategorie Musik, die dem etwas bringen, der nicht einfach neugierig ist, wie denn früher Wagner klingen mag. Etwas attraktiver sind die Ouvertüren zu ‘Die Feen’ und ‘Das Liebesverbot’. Jun Märkl dirigiert sie alle mit dem MDR Symphonieorchester und gestaltet sie ganz detailliert und sorgfältig. Genau so klingt auch das als Teaser mitgelieferte,  Siegfried-Idyll. (Naxos 8.573414)

Keine gute Hommage
Rossinis ‘Stabat Mater’ als musikalische Erinnerung an Alberto Zedda: der Live-Mitschnitt, den Dynamic veröffentlicht und besser nicht veröffentlicht hätte, stammt aus dem Jahre 2011 und entstand in Zusammenarbeit mit der ‘Opera Vlaanderen’ in Antwerpen. Chor und Orchester klingen dumpf im Hintergrund, was die Solostimmen noch mehr zur Schau stellt. Die Sopranistin Serena Farnocchia singt unausgeglichen, Anna Bonitatibus versinkt im Vibrato, Alex Esposito schraubt sich heroisch unangenehm durch die Basspartie und der Tenor Ismael Jordi ist, ohne wirklich gut zu sein, noch der beste im Quartett. Insgesamt aber ist dies eine höchst überflüssige Veröffentlichung. (Dynamic CDS7799)

Fritz Wunderlich im Land der Operette
Wenn Fritz Wunderlich Operettenmusik sang, tat er das mit demselben Anspruch und demselben Engagement wie in der Oper. Seine untrügliche Musikalität bringt denn auch die Operettenarien eines neuen Doppelalbums von SWR-Music auf hohem Niveau zu Gehör. Insgesamt erklingen auf beiden CDs 31 Arien aus Operetten von Franz Lehar, Leo Fall, Emmerich und Charles Kalman, Robert Stolz, Jean Gilbert, Hans May, Walter Triebel, Nico Dostal und Richard Tauber. Ein Plus der Kompilation ist es, dass sie sowohl sehr bekannte Operettenschlager wie auch weniger bekannte Arien enthält. Die Aufnahmen entstanden zwischen 1954 und 1965, zeigen mithin auch die Entwicklungen von Wunderlichs Stimme von den Anfängen bis hin zu den ‘goldenen Jahren’. (SWR Music 19038CD)

Der ganze Schuchter-Schubert
Das schweizerische Label Tudor veröffentlicht in einer Neuauflage das gesamte 1969/70 eingespielte Klavierwerk von Franz Schubert. Eingespielt wurde es von dem österreichischen Pianisten Gilbert Schuchter. Schuchter hat einiges mit Herbert von Karajan gemeinsam, unter dessen Leitung er übrigens auch spielte. Wie Karajan ist er ist Arztsohn und stammt aus Salzburg. Und wie Karajan ist er 1989 gestorben. Geboren wurde er freilich erst 1919. Und so berühmt wie sein dirigierender Kollege wurde er nicht. Musikalisch aber ist diese Schubert-Box ein Produkt, das durchgehend gute Aufnahmen enthält, die repräsentativ sind für Schuberts Musik. Die Aufnahmen waren, als sie gemacht wurden, die erste Einspielung von wissenschaftlich geprüften, fundierten Schubert-Partiturausgaben. Schuchter ist ein Interpret, der keine Extreme sucht, ein Musiker, auf den Verlass ist. Wer den ganzen Klavier-Schubert besitzen will, hat mit dieser Box ein gutes Fundament für eine Diskographie, die man dann immer noch mit anderen Aufnahmen anreichern kann. Die Aufnahmen klingen übrigens auch gut, und das liegt zum Teil am Flügel, einem wunderbar weichen Bösendorfer. (12 CDs Tudor 1640)

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