Nischenwerk von Richard Strauss
Dietrich Fischer-Dieskau hat als Erzähler das Melodram ‘Enoch Arden’ von Richard Strauss mehrmals aufgenommen. Hänssler Classic präsentiert nun die WDR-Einspielung von 1993 zusammen mit fünf Strauss-Liederarrangements von Walter Gieseking, mit Gerhard Oppitz am Klavier. Für ‘Enoch Arden’ griff Strauss 1897 auf die gut 30 Jahre zuvor entstandene Ballade von Alfred Tennysons zurück, in der ein Fischer schicksalhaft zweimal Schiffbruch erlebt, in der Liebe und auf dem Meer. Fischer-Dieskau liest den Text in deutscher Übersetzung wirkungsvoll und ohne Pathos, interessant akzentuiert und immer wieder auch bewegend. Gerhard Oppitz untermalt den Text mit gefühlvollem Klavierspiel. (HC 16048)

Einfühlsam gespielte Flötenmusik

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Jocelyn Aubrun und Aline Piboule spielen auf einer CD von Artalinna  fünf Werke, die 1943 komponiert wurden, die ‘Sonata da camera’ für Flöte und Klavier von Marius Flothuis, die Sonaten von Prokofiev und Leo Smit sowie die Sonatinen von Henri Dutilleux und Claude Arrieu. Das einfühlsame Interpretieren beider Musiker und vor allem das sehr lyrische und farbige Spiel des jungen französischen Flötisten Jocelyn Aubrun lassen diese CD für Freunde der Flötenmusik zu einem Must werden. (ATL-A013)

Manieriert gespielte Tanzmusik
Die georgische Pianistin Catherine Gordeladze präsentiert ein buntes Kaleidoskop mit Tanzmusik aus drei Jahrhunderten, von Rameau (in Godowski-Transkriptionen) bis Ravel, mit Walzern von Chopin, Liebesfreud- und Liebesleid von Kreisler, sowie Stücken von Czerny, Bizet, Albeniz und Von Vecsey. Leider sind die Interpretationen derart manieriert und rhythmisch absonderlich, dass ich daran keine Freude finden konnte. Warum nur hat Catherine Gorladze dieses Programm so sehr zerpflückt, warum hat sie quasi alle Stücke ihres normalen Flusses beraubt? (Antes Edition BM319300)

Nur für hartgesottene Fans
Ausschließlich an eingeschworene Fans des Tenors Francisco Araiza wendet sich ein technisch völlig unzulänglicher Mitschnitt von zwei Tivoli-Konzerten, der nun als ‘official bootleg recording’, also als ‘offizielle Raubkopie’ von Solo Musica veröffentlicht wurde. Die Tonaufnahme entstand offenbar im Saal mit einem Handmikrophon und ist entsprechend hallig und klanglich unangenehm. Araiza war an beiden Abenden, 1985 und 1987, noch einigermaßen gut in Form, obwohl Intonation und Vokalführung sowie die Ausgeglichenheit der insgesamt monochromen Stimme nicht optimal sind und im Ohr auch Schmerz hervorrufen. Das Orchester klingt fürchterlich (Solo Musica SM 265).

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