Friedenschoräle
Choräle von Luther, Krieger, Bach und Isaac singt die Mezzosopranistin Britta Schwarz auf der CD ‘Verleih uns Frieden gnädiglich’ zusammen mit Margret Köll und Maria Graf, Harfe, sowie Domen Marincic, Viola da gamba. Die meist kontemplativ-flehenden Gesänge profitieren vom warm leuchtenden Mezzosopran von Britta Schwarz, die den Hörer – sehr textverständlich – mit ihrem bewusst schlichten, ungekünstelten Gesang berührt. Die Sinnlichkeit dieses Gesangs wird von den Instrumentalisten wunderbar mitgetragen (Querstand VKJK1703).

Schuberts Klavierduette
Die vormals auf Olympia erschienenen sieben CDs mit den ‘Complete Original Piano Duets’ von Franz Schubert mit dem Duo Goldstone & Clemmow sind jetzt in einer Box bei ‘divine art’ erhältlich. Das wunderbar pianistische Spiel von Anthony Goldstone und Caroline Clemmow beeindruckt durch eine großartige Souveränität, viel Poesie, die Schuberts Stimmungen Rechnung trägt, und genau soviel Energie und Drama (dda 21701).

Jascha Nemtsov spielt Vsevolod Zaderatsky
Jascha Nemtsov ist einer der ganz wenigen Pianisten, die die Musik von Vsevolod Zaderatsky spielen. Ja, er ist der wichtigste Verfechter der Kompositionen dieses Russen, der in ein Gulag in Sibirien gesteckt wurde, 10 Jahre lang, ohne Recht auf Briefwechsel, weil er Werke faschistischer Komponisten (Wagner und Strauss) mit einem Schulorchester aufgeführt hatte. Mit Nemstov am Klavier hatte Profil schon die Präludien & Fugen Nr. 1-24 veröffentlicht https://www.pizzicato.lu/die-musik-aus-dem-gulag/ und zuvor bereits die 24 Präludien von 1934. Jetzt wurden diese Aufnahmen in einer Box von Hänssler Classic mit 5 CDs zusammengefasst mit dem Album der Miniaturen, Legenden und den zwei Klaviersonaten. Nemtsov spielt die anspruchsvollen Werke auf durchgehend hohem technischem Niveau gut differenzierend und gestalterisch souverän (Hänssler Classic HC 17035).

Souveräne Boismortier-Einspielungen
‘Musica ad Rhenum’, seit vielen Jahren ein Fixpunkt der historischen Aufführungspraxis hat 2015 Sechs Suiten op. 35 sowie die 12 Sonaten op. 44 und op. 91 von Joseph Bodin de Boismortier aufgenommen. Musiziert wird in bewährter musikalischer Qualität des Ensembles, das agiles (aber nicht fetziges) sowie lyrisch getragenes Musizieren mit echter Barock-Ästhetik paart. Jed Wentz ist souverän auf der Flöte, die auch in guter Balance zu den übrigen Instrumenten steht (Brilliant 95366).

Affektierter Gesang
17 Lieder und zwei Klavierstücke von Gabriel Fauré sind auf dem CD ‘Fauré Intime’ mit dem belgischen Tenor Thibaut Lenaerts und dem Pianisten Philippe Riga (auf einem Erard von 1873) zu hören. Thibaut Lenaerts hütet sich nicht vor affektiertem Singen. Aber irgendwie wirken diese Interpretationen antiquiert, weil überbetont und künstlich (Muso mu-017).

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