Ein besonderer Leckerbissen
Das Klavierduo Anna & Ines Walachowski hat sich bereits durch mehrere CDs einen exzellenten Namen erworben. Auch diese rezente Einspielung mit dem Klavierquartett von Johannes Brahms, Clara Schumanns letztem und kaum bekannten Werk, dem Marsch Es-Dur, und Robert Schumanns ‘Bilder aus dem Osten’ op. 66 beeindruckt durch große Musikalität. Insbesondere die Bearbeitung für zwei Klaviere des Brahms-Klavierquintetts ist ein besonderer Leckerbissen, stammt sie doch vom Komponisten selbst und eröffnet neue Perspektiven auf das Werk. Interpretatorisch lassen die Schwestern Walachowski keine Wünsche offen (Oehms Classics 449).

Fugenkunst auf Blockflöten
Bachs ‘Kunst der Fuge’ gibt es in den verschiedensten Transkriptionen. Das Blockflötenensemble ‘quintaessentia-quartet’ wartet mit einer Einspielung auf, die aber mehr als nur interessant ist, weil es den Musikern gelingt, ihre Flöten immer wieder wie eine Orgel klingen zu lassen und durch den reinen Klang ihrer Instrumente eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Allerdings muss sich das Ohr an die neuen  und etwas ungewöhnlichen Klangfarben gewöhnen; danach ist das Hörerlebnis dieser aufnahmetechnisch brillanten SACD aber perfekt (Ars Produktion 382301).

Überzeugender Bach-Interpret
Ein perfektes, frisches Spiel zeichnet Rafal Blechacz’ neue gemischte Bach-CD aus. Das ‘Italienische Konzert’ BWV 971, die Partiten Nr. 1 & 3 BWV 825 resp. 827, die ‘Vier Duette’ BWV 802-805, die ‘Fantasie und Fuge’ BWV 944 sowie ‘Jesus bleibet meine Freude’ bilden ein abwechslungsreiches Programm und weisen den jungen Pianisten als einen überzeugenden Bach-Interpreten aus, dessen direkter und schnörkelloser Zugang keine Wünsche offenlässt. Doch so gut die Interpretation auch sein mag, im weiten Reich der Bach-Einspielungen ist sie nur eine unter vielen. Aber das soll den Wert von Rafal Blechacz’ in allen Punkten gelungener Bach-CD nicht schmälern (Deutsche Grammophon  4795534).

Bach aus der Thomaskirche
Recht traditionell kommt eine bereits 2007 aufgenommene Johannes-Passion von Bach aus Leipzig daher. Wen wundert’s, wird sie doch vom Thomanerchor Leipzig gesungen. Der Chor und das Gewandhausorchester werden vom damaligen Thomaskantor Georg Christopher Biller dirigiert. Tenor Marcus Ullmann ist ein guter Evangelist und Gotthold Schwarz, aktueller Leipziger Thomaskantor, ein überzeugender Jesus. Auf der einen Seite vermag Biller seinen Thomanerchor zu einer Höchstleistung zu motivieren, auf der anderen Seite enttäuscht er aber als Orchesterdirigent. Das Gewandhausorchester spielt etwas flapsig, unter dem gewohnten Niveau, und scheint sich mit der antiquierten Leseart seines Dirigenten nicht so recht anzufreunden.  So kann man diese Aufnahme trotz der exzellenten Chorleistung höchstens im unteren Mittelfeld ansiedeln (Rondeau 405051).

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