Poetisches Lautenspiel
Lautenmusik ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch die herrlichen Aufnahmen dreier Partiten von Pater Ferdinand Fischer (1652-1725) auf der SACD ‘From Heaven on Earth’ durch den Lautenisten Hubert Hoffmann sind eine kleine Offenbarung. Sein Spiel ist wunderbar nuanciert und unendlich poetisch. Das tänzerische Element kommt durch Hoffmanns Interpretation ebenso gut zur Geltung wie der Farbenreichtum von Fischers Musik. Dazu ist die Aufnahme herrlich klar, so, dass man sie selbst Lautenmuffeln nur wärmsten empfehlen kann. (Challenge Classics 72740)

Halbherziges Projekt
Aus Anlass des 400. Todestages von Miguel de Cervantes hat ‘La Ritirata’ ein Programm mit Auszügen aus Werken Antonio Caldaras zusammengestellt, die durch Cervantes’ ‘El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha’ inspiriert wurden. Die Zusammenstellung von Arien und Instrumentalstücken ist am Ende nur ein halbherziges Projekt. Sicher, man bekommt einen ersten Eindruck von diesen Werken, mehr aber auch nicht. Während das Ensemble ‘La Ritirata’ unter Josetxu Obregon gute Arbeit leistet, können die drei Gesangssolisten Maria Espada, Sopran, Emiliano Gonzales Toro, Tenor, und Joao Fernandes, Bass, nicht überzeugen (Glossa GCD 921104).

Akademischer Haydn
Der Pianist Markus Becker hinterlässt mit seiner Interpretation von fünf  Haydn-Sonaten keinen nachhaltigen Eindruck. Zu kopflastig und akademisch erscheint mir sein Haydn, wenn Becker auch spieltechnisch keine Wünsche offenlässt und sich zumindest als sehr interessanter Pianist outet. Für Musikliebhaber, die klare Linien, deutliche Strukturen und ein objektives Konzept suchen, ist diese CD genau das Richtige. Für jene, die einen lebendigen, augenzwinkernden und musikantischen Haydn vorziehen, finden für die Sonaten Hob. XVI 21, 23, 28,  24 & 46 sicherlich bessere Alternativen (Cavi 8553369)

Analytische Bernstein-Symphonien
Die Dirigentin Marin Alsop ist bekannt dafür, dass sie sich engagiert für amerikanische Musik einsetzt. Zusammen mit dem ‘Baltimore Symphony Orchestra’ bietet sie eine sehr analytische und für meinen Geschmack etwas zu kühle Leseart der beiden ersten Symphonien von Leonard Bernstein an. Die Mezzosopranistin Jennifer Johnson Cano überzeugt in der der ersten Symphonie ebenso wie der Pianist Jean-Yves Thibaudet in der Zweiten, ‘The Age of Anxiety’. Insgesamt zwei sehr gute Einspielungen, wenn ich persönlich auch Bernsteins eigene Aufnahmen und die mit Leonard Slatkin sowie John Axelrod vorziehe (Naxos 8.559790).

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