KAMMERMUSIK VON OPERNKOMPONISTEN
Werke für Streichquartett von drei bedeutenden Opernkomponisten sind auf einer Naxos-CD zu hören: Das Streichquartett in A-Dur von Richard Strauss, ein Jugendwerk in klassischer Form, Verdis Streichquartett in e-Moll, das er im Alter von 60 Jahren schrieb, sowie Puccinis ‘Crisantemi’ und ‘Drei Menuette’. Das Enso Quartet spielt mit spürbarer Begeisterung, freudig erregt im Strauss-Quartett, dramatischer bei Verdi, leicht und charmant in den Puccini-Stücken. Eine gefällige CD (8.573108)!
BISSIGE GROSSE FUGE
Das amerikanische Brentano-Quartett setzt bei Aeon seine Beethoven-Einspielungen mit dem Quartett op. 130 und der Grossen Fuge op. 133 fort. Während mir die die Stimmungen tiefschürfend wiedergebende Interpretation des 13. Quartetts sehr gut gefällt, ist die spezielle Spielweise in der Grossen Fuge Geschmackssache. Das Werk kommt in einer sehr aufgeregten Version daher, deren nervöse Rhythmik zwar die einzelnen Stimmen sehr gut deutlich werden lässt, aber trotz guter Differenzierung und viel Spannung letztlich zu ‘bissig’ wirkt (AECD 1438).
TRANSKRIPTIONEN FÜR KLAVIER 4-HÄNDIG
Das Klavierduo Takahashi-Lehmann spielt auf einer Audite-CD Schönbergs Kammersymphonie Nr. 1, Beethovens Große Fuge und Schumanns Symphonie Nr. 2 für Klavier 4-händig, alle drei in Originaltranskriptionen der Komponisten. Musikfreunde, die diese mit den jeweiligen Originalen vergleichen, finden hier solide Interpretationen, die durchaus nicht nur technisch beeindrucken, sondern auch musikalisch (97.706).
AUS DER KÜCHE NEBENAN
Wenn in Shostakovichs 14. Symphonie das einleitende ‘De profundis’ klingt, als komme es gerade mal aus der Küche nebenan, ist etwas falsch im Konzept. Und so saft- und kraftlos geht es weiter in der Neuproduktion mit dem ‘Netherlands Chamber Orchestra’ unter Gordan Nikolic: die Vierzehnte als großes Missverständnis in Bedeutungslosigkeit versinkend, unter einem Dirigenten, der nur an oberflächlichem Klangfluss und nicht an Klangformung interessiert zu sein scheint. Wer wissen will, was Klangformung ist und welche Bedeutung die Symphonie dadurch erlangen kann, soll sich die Kitajenko-Einspielung bei Capriccio anhören (Challenge Classics CC72654).
KLARINETTENWERKE VON ROBERT GROSLOT
Nach einer CD mit Flötenmusik https://www.pizzicato.lu/einfallsreiche-musik/, hat der belgische Komponist Robert Groslot eine Produktion mit Kammermusik für Klarinette auf den Markt gebracht. Auch das ist eine interessante Anthologie, deren Werke größtenteils für den belgischen Klarinettisten Walter Boeykens entstanden. Auf dieser CD werden die technisch herausfordernden Werke bravourös und souverän von Vlad Weverbergh interpretiert, während Jan Michiels am Klavier zu hören ist. Ein besonders reizvolles Werk im Programm ist ‘Hoqetus, Battaglia and Madrigal’, in dem Flöte und Klarinette in einen anregenden Dialog und Kampf treten, um sich dann im Madrigal zu versöhnen. Ein kleines Meisterwerk an Klangempfindungen ist ‘Parfums Ephémères’ für Klarinette, Viola (Tony Nys) und Klavier (Groslot Music Editions GM 1403).
