Expressiver Locatelli
Pietro Antonio Locatellis Violinkonzerte Nr. 1, 2 & 4 spielt die niederländische Geigerin Lisa Jacobs zusammen mit ‘The String Soloists’. Die Interpretation des 2. Konzerts mit seinen drei langsamen Sätzen (Andante-Adagio-Andante) ist ein kleines Wunder an kunstvoll-expressivem Musizieren. Dass sie auch zu stärkeren Kontrasten fähig ist, zeigt die Musikerin im 1. Konzert, das mehr Energie verlangt, während das Vierte wiederum sehr ruhig daherkommt. Lisa Jacobs spielt es mit warmem Ausdruck und viel Charme, der sich wohltuend von anderen, energischeren Interpretationen abhebt (Cobra  Records 0054).

Wer nimmt sich da zu ernst?
cd-hay-bee-bach-kuijken-duxWenn Beethovens Erste Symphonie symphonische Schwere erlangt wie in einer Aufnahme unter Furtwängler, dabei aber vibratolos und mit historisch informiertem Dirigieren von dem Barockspezialisten Sigiswald Kuijken geleitet wird, dann stimmt etwas nicht. Und das liegt wohl weniger am Kammerorchester der Musikakademie Gdansk, die hier spielt, als am Dirigenten, der seine Ansichten zu Beethovens Werk nicht auf einen Nenner bringen konnte. Dabei klingt Carl Philipp Emmanuel Bachs Symphonie Wq.183/3 recht ansprechend, und sogar Joseph Haydns Symphonie Nr. 39 kann ich mir gerade noch gefallen lassen, selbst wenn ihr Humor mehr aufgesetzt als natürlich klingt. Also, definitiv kein Must (Dux 1236).

Notwendige Wiederveröffentlichung
cd-zelenk-zefiro-arcanaJan Dismas Zelenkas kunstvolle Triosonaten Nr. 1-6 hat das Ensemble Zefiro 1993 und 1995 aufgenommen. Die Aufnahmen waren lange vergriffen und wurden jetzt bei Arcana wiederveröffentlicht. Sie überraschen durch die Virtuosität der Musiker, durch ihre Dialogbereitschaft und ihre stilistische Souveränität. Die Aufnahme ist optimal ausbalanciert und mithin rundum beglückend (2 CDs Arcana A394).

Elegante Flötenmusik
CD-Patchwork-EVCDie brasilianische Flötistin Raquele Magalhaes und die serbische Pianistin Sanja Bizjak stellen auf ihrer CD ‘Patchwork’ Werke von Enescu, Schulhoff (Sonate), Prokofiev (Sonate op. 94) und Muczynski (Sonate op 14) vor. Die Interpretationen sind inspiriert, virtuos elegant und von einem sehr künstlerisch anspruchsvollen, souveränen Raffinement (EVCD025).

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