SCHROTT!
Deutsche Grammophon veröffentlicht das Silvesterkonzert 2013 aus Dresden. Neben Stücken von Lincke, Stolz, Lincke und Tauber erklingen Melodien von Gershwin, Bernstein und Loewe. Renée Fleming glänzt in ‘Foolish Heart’ sowie ‘The Loreley’ und verbrennt die Schlussnoten aus ‘I could have danced all night’ mit einem laserscharfen Geschrei. Wagner-Tenor Klaus Maria Vogt nimmt seine Stimme so sehr zurück, dass sie meist völlig verblasst und nur selten gefallen will. Mit seinem Gesäusel reißt Vogt das Programm unter jedes Akzeptanz-Niveau. Da hätte bei DG jemand den Mut haben müssen, um zu sagen: Diesen Schrott veröffentlichen wir nicht (DG, Tonight, 4792483).

‘LES VENTS FRANCAIS’: WIRKLICH FRANZÖSISCH
CD-ventsfrancais‘French Music for Winds & 20th Century Wind Quintets’, so sind die beiden CDs übertitelt, die das Ensemble ‘Les Vents Français’ (Emmanuel Pahud, Paul Meyer, Francois Leleux, Gilbert Audin, Radovan Vlatkovic) bei Warner Classics veröffentlicht hat. Vor allem in dem französischen Programm (Ibert, Ravel, Milhaud, Jolivet, Taffanel) beeindrucken die fünf Musiker durch eine genuin französische Lesart der Musik, die hier ganz anders klingt als beim Quintett der Berliner Philharmoniker (BIS), weniger virtuos, dafür umso farbiger, stimmungsvoller und raffinierter. Auch in Barbers ‘Summer Music’, Hindemiths ‘Kleiner Kammermusik’ op. 24/2, Ligetis Bagatellen, Zemlinskys Humoreske und Veress’ ‘Sonatina’ faszinieren die Franzosen mit schillernden Farben und einem feinen Gespür für Nuancen, die sie aufregend deutlich werden lassen ( 2564634845).

RACHMANINOV-BOX VON MELODIYA
CD-Rachmaninov-MelodiyaMelodiya präsentiert eine Rachmaninov-Box mit Einspielungen von symphonischen Werken und Vokalwerken aus den Jahren 1965 bis 1989. Die 5 CDs beinhalten die 3 Symphonien in forschen, kantigen und aufbrausend wirkenden Interpretationen von Evgeny Svetlanov, der auch eine dynamisch wie rhythmisch sehr eigenwillige Version der Symphonischen Tänze dirigiert. Auch für ‘Der Felsen’, ‘Zigeunercapriccio’ und ‘Die Insel der Toten’ wurden Svetlanov-Aufnahmen benutzt. Selbst für ‘Die Glocken’ wurde Svetlanovs Einspielung von 1978 benutzt, wobei Melodyia eine viel bessere Einspielung unter Dmitrij Kitajenko im Archiv hat, der freilich mit einer differenzierten Interpretation von ‘Frühling’ in dieser Box vertreten ist (Melodiya MEL CD 1002090).

KEINE KATALOGBEREICHERUNG
Bei Capriccio gibt es eine Einspielung der Straussschen ‘Fledermaus’ aus Köln, mit dem Rundfunkchor und dem Rundfunkorchester des WDR unter Friedrich Haider, dessen durchwegs flüssiges Dirigat unter einem zu oft übertriebenem Rubato leidet. Neben exzellenten Leistungen von Paul Armin Edelmann als Eisenstein, Aga Mikolaj als Rosalinde und Chen Reiss als Adele sind einige Rollen doch eher schwach besetzt. Die Aufnahme, die auch durch fehlende Dialoge und das stark gekürzte Melodram des 3. Aktes Punkte verliert, kann mit den bestehenden Referenzaufnahmen nicht konkurrieren (C5167).

VERDI- UND WAGNER-TRANSKRIPTIONEN
CD-Sony-SciortinoDer italienische Pianist Orazio Sciortino spielt Transkriptionen und Paraphrasen für Klavier solo der beiden Opernkomponisten Richard Wagner und Giuseppe Verdi auf einer Doppel-CD von Sony Classical. Die erste CD widmet er den kompletten Transkriptionen und Paraphrasen von Franz Liszt über berühmte Themen aus Opern von Giuseppe Verdi, mit dem ‘Miserere’ aus ‘Il Trovatore’, der ‘Danza sacra’ und dem Finalduett aus ‘Aida’, zwei Paraphrasen über ‘Ernani’ und ‘Rigoletto’, sowie einigen weiteren Stücken. Auf der zweiten CD präsentiert Sciortino die kompletten Transkriptionen und Paraphrasen von Carl Tausig über Themen aus den Opern ‘Die Walküre’, ‘Tristan und Isolde’ sowie die beiden Weltersteinspielungen über das Vorspiel und das Quintett aus den Meistersingern von Nürnberg von Richard Wagner. Die CD, die wir wegen eines technischen Fehlers auf der zweiten CD mit Verspätung rezensieren, ist vom Programm her sehr interessant und überzeugt auch pianistisch. Sciortino differenziert die musikalischen Charaktere Wagners und Verdis sehr gut. Wagner erklingt mit vollem, satten und eher dunkel gefärbten Sound, typisch deutsch also, die Verdi-Paraphrasen sind virtuos, flüssig und filigran und kantabel, eben typisch italienisch (88883726032).

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