PACIFICAS VIERTE SHOSTAKOVICH-CD
Der hochkarätige Shostakovich-Zyklus mit dem ‘Pacifica Quartet’ geht in die vierte Runde. Auch mit dieser CD begeistert das frische, dynamische Spiel der amerikanischen Musiker, die unbefangener und unvoreingenommener als ihre europäischen und russischen Kollegen an dieses Gesamtwerk herangehen. Andere Phrasierungen, anderer Atem, andere Tempi, dies alles verändert die Perspektive und zeigt doch einen schlüssigen, in allen Punkten glaubhaften Shostakovich, in dem auf einmal auch ganz andere Emotionen deutlich werden. Die brillante Interpretation des ‘Pacific Quartet’ ist zweifelsohne eine Bereicherung des Repertoires. Gekoppelt wurden Shostakovichs Streichquartette Nr. 13, 14 & 15 mit dem Streichquartett Nr. 3 von Alfred Schnittke, ebenfalls ein Meisterwerk in meisterlicher Ausführung. (Cedille 90000 145)

NOBLER GESANG
CD-Padm-vaugMark Padmores CD mit englischen Liedern von Vaughan Williams, Peter Warlock und dem 1969 geborenen Jonathan Dove bietet erstklassigen und sehr noblen Gesang im Stile der englischen Interpretationsschule. Padmore entpuppt sich hier als ein würdiger Nachfolger von Sängern wie Peter Pears und Robert Tear. Man muss als Hörer allerdings diese englische Form von Singen mögen, um sie auch wirklich schätzen zu können. Interessant sind die Begleitungen durch den Pianisten Huw Watkins und Mitglieder der Britten Sinfonia, oder, in Vaughan Williams‘ ‘Ten Blake Songs’ durch den Oboisten Nicholas Daniel (Harmonia Mundi 807566).

UHLIG FASZINIERT ERNEUT MIT SCHUMANN
CD-Uhli-Schum7Insgesamt sieben Jahre Zeit lässt sich Florian Uhlig für seine Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Robert Schumann. Fünfzehn Alben sind vorgesehen, sieben sind bereits erschienen. Wie auf den vorangegangenen CDs arbeitet Uhlig auch auf dieser siebten Veröffentlichung, einer Doppel-CD, themenzentriert. Schumann und der Kontrapunkt lautet das Thema, und beinhaltet acht weniger bekannte Werke Schumanns, darunter die Studienwerke ‘Fugen und Kanons’, die ‘Vier Klavierstücke op. 32’, die ‘Vier Fugen op. 72’ und die ‘Sieben Klavierstücke in Fughettenform op. 126’. Uhlig Spiels ist wie immer einwandfrei, und der Pianist kommt auch hier wieder ohne Effekte und Großspurigkeit aus. Er bleibt in jedem Werk der Musik des Komponisten verbunden und hält sich als Interpret eher im Hintergrund. Persönlichkeitsarm sind seine Interpretationen dafür aber nicht. Immer wieder fasziniert Uhligs Spiel durch eine vollkommene Ausgewogenheit und Empathie im Vortrag, zudem lebt sein Spiel von einer intelligenten Konzeption und einem sehr natürlichen Atem. Wenn Uhlig dieses Niveau bis zum Schluss durchhält, woran wir nicht zweifeln, wird er mit seiner Gesamteinspielung eine der wichtigsten Schumann-Dokumentationen überhaupt realisieren. (Hänssler Classic 98.032)

BRITTEN UND BEETHOVEN AUS DEM NORDEN
cd-bri-nordicaGleich zwei Aufnahmen mit Terje Tonnesen und der ‘Camerata Nordica’ haben unsere Aufmerksamkeit erregt. Da ist zum einen eine hervorragend gelungene, wenn auch distanziert kühle Interpretation ‘Variations on a Theme of Frank Bridge’, der ‘Simple Symphony’, ‘Lachrymae’ und anderen Werken für Kammerorchester von Benjamin Britten. Gerade diese nordische Kühle bekommt Brittens Musik erstaunlich gut, so dass man als Hörer wirklich einen neuen Britten-Farbenklang entdecken kann. (BIS-2060)
Hochinteressant auch Tonnesens Bearbeitung der letzten Streichquartette von Beethoven für Streichorchester. In unermüdlicher Arbeit geht Tonnesen Beethovens Musiksprache auf den Grund und kann mit seinen Bearbeitungen die Intensität des Quartetts oft noch verstärken. Dabei kommt es ihm mehr auf die Substanz der Musik als auf symphonische Klangpracht an. Hilfreich ist auch der frische, kühle und sehr transparente klang der hervorragenden ‘Camerata Nordica’ die, wie schon bei Britten, mit einer sehr interessanten, ansprechenden Ensembleleistung begeistert. Die BIS-Aufnahmetechnik ist hervorragend, sowohl bei der Britten-SACD wie bei den drei Beethoven-CDs (BIS 1096).

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