Nicolo Paganini: 24 Capricen für Violine solo; Augustin Hadelich, Violine; 1 CD Warner Classics 0190295728229; Aufnahmen 09/2016 - 07/2017, Veröffentlichung 01/2018 (81'07) – Rezension von Uwe Krusch

Paganini haftet bis heute das Stichwort des Teufelsgeigers an. Dazu gehört auch, dass er seine eigenen Auftritte möglicherweise durch präparierte Saiten manipulierte, die dann reißen konnten und ihn zwangen, auf einer Saite weiter spielen zu können. Zu diesen seinen Ruf steigernden Eingriffen gehört möglicherweise auch, dass er Capricen für den Druck noch anspruchsvoller gestaltete, als er sie selber gespielt hatte. Sicher ist jedenfalls, dass er sie nicht zyklisch aufführte.

Für heutige Geiger beiderlei Geschlechts ist dieser Werkzyklus natürlich allein schon von der Länge her ein Muss für eine komplette Einspielung, wobei es auch davon Abweichungen gibt.

Augustin Hadelich gehört zu den famosen Geigern, die diesen Werken über den reinen virtuos-artistischen Aspekt hinaus auch musikalisch gestaltende und Inhalt vermittelnde Aussagen geben können und das auch tun. So nutzt er seine Fähigkeiten, um mit den Reprisen eine der längsten Aufnahmen zu gestalten. Es ist eine wohlüberlegte Darstellung, eine schlüssige Gesamtsicht, die die verschiedenen technischen Herausforderungen mühelos meistert und auch noch die Schicht dahinter aufdeckt.

Wie schon die Länge der Einspielung andeutet, wählt er nicht einen teuflisch schnellen und artistischen Weg. Eher liegt sein Augenmerk auf tonlichem Gehalt, wobei er auch diese Seite nicht übertreibt. Darin liegt vielleicht auch ein Problem für den Hörer, da dieser Zyklus von zig Interpreten vorliegt und man ja nach Geschmack zirzensische oder auch in andere Extreme neigende Aufnahmen finden kann. Aber vielleicht ist der Mittelweg ja nicht mal der Schlechteste. Hadelich muss sich für seine Sicht jedenfalls nicht verstecken.

Augustin Hadelich gives us another marvellous version of the Caprices by Paganini. With his outstanding technical abilities the violinist isn’t that much interested in pure virtuosity. Avoiding to exaggerate in the one or the other direction, he cares for the musical value of the cycle.

 

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