
Wenn sich Brahms’ ungarische Tänze so gut verkauften, warum nicht slawische Tänze bei dessen Protégé Antonin Dvorak in Auftrag geben und einen weiteren Besteller herausbringen, dachte sich wohl der Verleger Fritz Simrock. Er sollte Recht behalten. Nicht selten wird ein slawischer Tanz als Rausschmeißer am Ende eines Konzertes gegeben, wobei die Auswahl auf wenige Hits beschränkt bleibt.
Nun haben Simon Rattle und die Tschechische Philharmonie die beiden Sammlungen integral, quasi als Suiten eingespielt. Und nein – sie klingen nicht wie routiniert gespielte Rausschmeißer, sondern wie aufmerksam gepflegte Miniaturen, die man sorgsam hütet.
Natürlich bewegt sich das Orchester auf ureigenstem Terrain und findet in Simon Rattle einen Dirigenten, der immer wieder das musikantische Element sucht. Darüber hinaus deckt der gebürtige Liverpooler den großen Facettenreichtum der einzelnen Tänze auf, ihre wunderbare Orchestrierung, die sich an vielen, schön herausgearbeiteten Details offenbart, an unscheinbaren Nebenfiguren, ohne die diese Musik nur plakativ klingen würde. So aber breitet sich eine schöne Palette an Ausdrucksformen aus, mal keck und verspielt, mal melancholisch und verträumt, aber auch schwungvoll und beseelt von den vielen schönen Melodien.
If Brahms’ Hungarian Dances sold so well, why not commission Slavonic Dances from his protégé Antonin Dvorak and publish another bestseller, publisher Fritz Simrock may have thought. He was right. Slavonic dances are often played as encore at the end of a concert, although the selection is limited to a few hits.
Now Simon Rattle and the Czech Philharmonic have recorded both collections in their entirety, as suites, so to speak. And no – they don’t sound like routine encore pieces, but like carefully played miniatures that are treasured.
Of course, the orchestra is on its home turf and finds in Simon Rattle a conductor who always seeks out the musical element. In addition, the Liverpool-born conductor reveals the great diversity of the individual dances, their wonderful orchestration, which is revealed in many beautifully crafted details, in inconspicuous secondary characters, without which this music would sound merely striking. The result is a beautiful palette of expressions, sometimes bold and playful, sometimes melancholic and dreamy, but also lively and inspired by the many beautiful melodies.