Meine schönsten Weihnachtslieder; Daniel Behle, Tenor, Oliver Schnyder Trio & Friends; 1 CD Sony Classical 19075853662; Aufnahme 08/2018, Veröffentlichung 11/2018 (62’27) - Rezension von Alain Steffen
Viele Sänger lassen es sich nicht nehmen, irgendwann in ihrer Karriere eine CD mit Weihnachtsliedern einzuspielen. Das Resultat ist nicht selten enttäuschend und vermittelt oft bloß ein künstliches Weihnachtsgefühl. Dass es auch ohne ‘Leise rieselt der Kitsch’ geht, beweist Daniel Behle in seiner originellen Aufnahme von 26 Weihnachtsmelodien. Und dass der gefeierte Mozart- und Wagnersänger auch gerne selbst Hand anlegt, das wissen wir spätestens seit seiner eigenen Bearbeitung von Schuberts ‘Winterreise’ für Klaviertrio oder von seiner gefeierten Crossover-CD ‘Mein Hamburg’ mit Liedern von der ‘Waterkant’.
Behle ist ein Künstler,der sich nicht in einen Rahmen pressen lässt. Und das zeigt er bei seiner CD ‘Meine schönen Weihnachtslieder’ wieder einmal auf besondere Weise. Bei Behle werden die Klassiker zu wahren Kunstliedern, hervorragend arrangiert, wundervoll gesungen und sehr intelligent interpretiert. Da gewinnt der Text plötzlich wieder an Bedeutung. Ja selbst Lieder wie ‘Vom Himmel hoch’, ‘Ihr Kinderlein kommet’, ‘O du fröhliche’, ‘Lasst uns froh und munter sein’, ‘O Tannenbaum’ und ‘Stille Nacht, Heilige Nacht’ gewinnen in den Bearbeitungen von Daniel Behle an Niveau und werden zu richtigen Musikperlen.
Behle behauptet sich darüber hinaus auch noch als Komponist. So beginnt die CD mit einer schmissigen Ouvertüre, es gibt ein Gewitter-Präludium vor ‘O du fröhliche’, und Behles augenzwinkerndes, sozialkritisches Lied ‘Der Weihnachtsmann hat einen Sack’ zeigt, dass man an Weihnachten auch schmunzeln darf. Für das Lied ‘O Tannenbaum’, d hat Daniel Behle sogar eine zusätzliche Tannenbaum-Fuge komponiert.
Daniel Behle singt natürlich wie gewohnt auf allerhöchstem Niveau und im Stil eines Schubert-Interpreten, seine Musiker sind das ‘Oliver Schnyder Trio’ mit Oliver Schnyder, Klavier, Andreas Janke, Violine und Benjamin Nyffenberger, Cello, sowie Alexander Kuralionol, Akkordeon, Takeo Sato und Andreas Berger, Schlagzeug. Ein pures Hörvergnügen!
