Mieszyslaw Weinberg: Streichquartette Nrn. 4 und 16; Arcadia Quartet (Ana Török, Räsvan Dumitru, Violine, Traian Boalä, Viola, Zsolt Török, Cello); 1 CD Chandos CHAN20180; Aufnahme 04.2022, Veröffentlichung 31.03.2023 (66'33) – Rezension von Pál Körtefa

In der dritten Folge der Einspielungen aller Quartette von Mieszyslaw Weinberg widmet sich das Arcadia Quartet wieder unterschiedlichen Phasen aus dem Schaffen des Komponisten. Hier sind es nur zwei Werke, die gleichen übrigens, mit denen einmal das Quatuor Danel seinen Zyklus eröffnet hatte. Mit dem vierten Quartett bietet der gerade nach Moskau gezogene Weinberg eine reife abstrakte Komposition an. Dem späten Stil von Weinberg ist das beinahe vier Jahrzehnte später entstandene 16. Quartett zuzurechnen. Dieses Quartett zeichnet sich durch eine noch größere Dichte und Intensität aus.

Beide Werke bieten harmonisch fordernde Momente ebenso wie Passagen großer lyrischer Intensität. In beiden Welten finden sich die Musiker des Arcadia Quartet mit großer Sicherheit zurecht. Sie zeigen einerseits die verinnerlicht, auch verzagt verkrampft wirkende Seite wie auch laute Verzweiflungsausrufe, die sich mit dissonanter Schärfe aufdrängen.

Dabei vermitteln sie deutlich die Intensität der Musik, ohne überpointiert zu Werke zu gehen. Mit gut abgemischtem Ensembleklang bieten sie ein bestens gepflegtes Miteinander mit verständlicher Positionierung der Einzelstimmen bei gleichzeitigem Zusammenhalt zu einer Gruppe. Die mit konventioneller Spieltechnik auskommenden Werke bieten harmonisch die Modernität ihrer Zeit ab, die das Arcadia Quartet in erlesener Gestaltung darzustellen weiß. Sie bieten Nachdruck und lassen alle Zurückhaltung fallen und können trotzdem eine gepflegte Umsetzung realisieren.

In the third installment of the recordings of all quartets by Mieszyslaw Weinberg, the Arcadia Quartet again devotes itself to different phases from the composer’s oeuvre. Here there are only two works, the same by the way, with which once the Quatuor Danel had opened its cycle. With the fourth quartet, Weinberg, who had just moved to Moscow, offers a mature abstract composition. The 16th Quartet, composed almost four decades later, belongs to Weinberg’s late style. This quartet is characterized by an even greater density and intensity.

Both works offer harmonically demanding moments as well as passages of great lyrical intensity. The musicians of the Arcadia Quartet find their way in both worlds with great assurance. On the one hand, they show the internalized, even despondently tense side, as well as loud exclamations of despair, which impose themselves with dissonant sharpness.

At the same time they clearly convey the intensity of the music without letting it become over-pointed. With a balanced ensemble sound, the Quartet offers a well-cultivated togetherness. The individual instruments might be clearly positioned, yet the group’s unity is never endangered. The works, which require conventional playing techniques, harmonically offer the modernity of their time. The Arcadia Quartet knows how to present all this in an exquisite performance.

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