Gustav Mahler: Symphonie Nr. 6; Minnesota Orchestra, Osmo Vänskä; 1 SACD Hybrid BIS 2266; Aufnahme 11/2016, Veröffentlichung 03/2018 (86'16) – Rezension von Remy Franck

Mahler war ein Theatermensch. Seine Musik ließ er aus seinem Innersten sprechen, sehr dramatisch, sehr exzentrisch, aus dem heraus, was er als die Negativität der Welt empfand. Mahler war kein Realist. Mahler sah die Welt nicht, wie sie war, sondern wie er sie durch sein Inneres hindurch empfand. Was er in Musik setzte, war seine Imaginationswelt. Und wenn ich mir Osmo Vänskäs Version der Sechsten Symphonie anhöre, komme ich gerade in dieser Hinsicht nicht auf meine Kosten.

Vänskä hat nicht die Imaginationskraft, um die Musik in ihrer Tiefe zu erfassen. Seine Interpretation ist manchmal effektvoll, sie macht hier und da einige Nebenstimmen hörbar, die sonst untergehen, gibt sich auch sehr detailverliebt, aber es ergibt sich so kein Ganzes, die Sechste klingt in dieser Aufnahme oft leichtfertig, huscht meist über die Musikoberfläche hinweg und vergeht in Belanglosigkeit. Ergriffenheit erzeugt sie bei mir nicht und selbst rein orchestral packt sie nicht wirklich.

In Mahler’s Sixth Symphony Osmo Vänskä focusses on details, yet does not achieve to combine them in a convincing musical entity. His conducting is anti-dramatic, superficial and fails to show the real Mahler with his load of problems.

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