Peter Racine Fricker: String Quartets Nos. 1-3, Adagio and Scherzo; Villiers Quartet (James Dickenson, Tamaki Higashi, Violine, Carmen Flores, Viola, Nicholas Stringfellow, Cello); 1 CD Naxos 8.571374; Aufnahme 2015 & 2016, Veröffentlichung 02/2017 (70'23) – Rezension von Norbert Tischer

Der englisch-amerikanische Komponist Peter Racine Fricker (1920-1990), ein Nachfahre des französischen Dichters Jean Racine, studierte zunächst am ‘Royal College of Music’ in London, wo er später selber lehrte. 1964 nahm Fricker eine Gastprofessur an der ‘University of California’ in Santa Barbara an und übersiedelte 1970 endgültig in die USA. In seinen Werken – und das zeigt sich deutlich auf dieser CD mit Weltersteinspielungen seiner Quartette – wurde Fricker vor allem von Arnold Schönberg, Bela Bartok und Paul Hindemith beeinflusst.

Die Streichquartette, wenn auch zeitlich weit auseinander liegend, zeichnen sich durch eine sehr klar formulierte, gleichzeitig aber auch dichte und dramatische Musik aus, die selbst in den langsamen Sätzen recht kühl bleibt, in den Aufführungen des ‘Villiers Quartet’ aber viel Spannung und somit eine etwas mysteriöse und suggestive Atmosphäre entwickelt. Die schnellen Sätze stellen dieser dann viel Unruhe gegenüber, und die Bezeichunungen ‘inquieto’ oder ‘feroce’ zeigen wohl zur Genüge, wie sehr die Musik aus diesen intensiven Kontrasten großartige Klangwirkungen aufbaut.

Das einsätzige, aber klar in sieben Teile gegliederte Erste Quartett stammt von 1848-49, das zweite entstand 1952-53 und das letzte 1976.

Die exzellenten Aufführungen sind in sehr guten Tonaufnahmen zu hören, die jedem Freund anspruchsvoller Kammermusik des XX. Jahrhunderts sicherlich viel Genugtuung bringen werden.

World premiere recordings of three appealing modern string quartets by Peter Racine Fricker. Though the music’s emotional gestures are restrained, there is no lack of expression in these atmospheric performances.

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