Antonin Dvorak: Klaviertrio Nr. 4; Dmitri Shostakovich: Klaviertrio Nr. 1; Mieczyslaw Weinberg: Klaviertrio op. 24; Trio Karénine (Paloma Kouider, Klavier, Fanny Robilliard, Violine, Louis Rodde, Cello); 1 CD Mirare MIR472; Aufnahme 05/2019, Veröffentlichung 10/2019 (69:36) – Rezension von Uwe Krusch

Auf die östliche Seite Europas hat sich das junge französische Klaviertrio Karénine begeben. Das gilt bei der aktuellen Einspielung nicht nur für ihren Namen, der von der Titelheldin Anna Karenina aus Tolstois Roman und deren Lebensleidenschaft und Energie geprägt ist, sondern auch für das neue Programm. Mit dem Dumky Trio von Dvorak und den beiden Erstlingen von Shostakovich und Weinberg haben sie Werke zusammengefügt, die sich allesamt auch dadurch auszeichnen, dass ihre Komponisten immer das volksmusikalische Element im Ohr und damit auch beim Komponieren in der Feder hatten.

Dem Drang und der Leidenschaft ihrer Namensgeberin werden die drei Musiker vollauf gerecht, so dass sich das hier mit dem in der Volksmusik auch immer mitgedachten Musikantischen hervorragend ergänzt. Das Dumky Trio wird zwar eher zurückgezogen behandelt und scheint in den langsamen Variationen schon fast innezuhalten, doch bei den beiden befreundeten Komponisten Shostakovich und Weinberg wird ihre politische und damit menschliche Not in den manchmal auch wilden und ungestümen Deutungen deutlich.

Das ist einerseits mitreißend charakterstark, andererseits überfällt es den Hörer dann auch so unbändig, dass man die schöne Tongebung vermisst.

The young French piano trio Karénine is playing works which have the common characteristic that their composers have always had the folk music element in their ears and thus also in their pens when composing.
The link to folk music becomes evident in these performances. The three musicians also do full justice to the urge and passion of their namesake. While Dvorak’s Dumky Trio is presented in a more restrained interpretation, the political and human problems in Shostakovich’s and Weinberg’s music become apparent in one sometimes wild and impetuous playing.
This music-making might be grippingly characterful, but at the same time it lacks a beautiful quality of tone.

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