Franz  Liszt: Ab Irato, S143 + Grandes Études de Paganini + Réminiscences de Don Juan (after Mozart) + Trois Etudes de concert + Etudes d'exécution transcendante S. 139 + 2 Etudes de Concert S. 145; Amir Katz, Klavier; 2 CDs  Orfeo C990202; Aufnahmen 2018/19, Veröffentlichung 02/2020 (137'06) - Rezension von Remy Franck

Nach Einspielung der Chopin-Étuden (Pizzicato-Rezension) präsentiert der israelische Pianist Amir Katz (*1973) ein reines Liszt-Programm, für das er den Booklettext selber geschrieben und mit Notizen von Liszt-Schülern angereichert hat: « Ich habe mich entschlossen, authentische Zeugnisse über die Etüden aus den späten Meisterkursen in Weimar, Pest und Rom in den frühen achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts, vor seinem Tod im Jahr 1886, vorzulegen. Die Zeugnisse stammen von seinen Schülern Carl Lachmund, August Göllerich, Vianna da Motta und Arthur Friedheim. Diese wertvollen Zeugnisse liefern uns eine originelle und inspirierte Illustration, die Liszts Meisterklassen und seine Berufung getreu wiedergibt.”

Wie schon im Falle Chopins, beeindrucken die Liszt-Interpretationen von Amir Katz durch ihre extreme Klarheit und die Seriosität des interpretatorischen Anliegens. Die Virtuosität ist bemerkenswert, aber sie hat nichts Demonstratives, sie wirkt eher wie selbstverständlich, weil der Pianist keinerlei Mühe hat, den enormen technischen Anforderungen gerecht zu werden. Alles geht ihm ‘spielend’ von Hand. Hin und wieder überraschen rhythmische Besonderheiten, die aber nie recherchiert wirken, und gefallen tun auch ein hohes Maß an Nuancen und Liebe zum Detail, ein feiner und nie brutaler Anschlag sowie eine sorgfältige dynamische Detaillierung. All das sorgt für spannende, souveräne, sehr kultivierte und zugleich auch erfrischende Interpretationen, die über die zwei Orfeo-CDs hinweg nicht ermüden.

After recording the Chopin Etudes (Pizzicato review) the Israeli pianist Amir Katz (*1973) presents a Liszt programme for which he wrote the booklet text himself and enriched it with notes from Liszt students like Carl Lachmund, August Göllerich, Vianna da Motta and Arthur Friedheim. Katz says: « These valuable testimonies provide us with an original and inspired illustration that faithfully reflects Liszt’s master classes and his vocation ».
As in the case of Chopin, the Liszt interpretations of Amir Katz impress with their extreme clarity and the seriousness of the interpretational concern. The virtuosity is remarkable, but there is nothing demonstrative about it. Every now and then we can hear some rhythmic peculiarities, but they never seem to have been researched and are pleasing to the ear. The nuances and details, a fine and never harsh piano sound as well as careful dynamics ensure an exciting, sovereign, very cultivated and at the same time refreshing performance.

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