 America 1; Philip Glass: Mad Rush; Charles Tomlinson Griffes: Piano Sonata A.85; Elliot Carter: Two Thoughts About The Piano; George Crumb: Processional; Vestard Shimkus: Piano Sonata  (Light Years Away); 1 CD Artalinna ATL-A031; Aufnahme 09.2018, Veröffentlichung 26.11.2021 (62') - Rezension von Remy Franck
								
					America 1; Philip Glass: Mad Rush; Charles Tomlinson Griffes: Piano Sonata A.85; Elliot Carter: Two Thoughts About The Piano; George Crumb: Processional; Vestard Shimkus: Piano Sonata  (Light Years Away); 1 CD Artalinna ATL-A031; Aufnahme 09.2018, Veröffentlichung 26.11.2021 (62') - Rezension von Remy Franck
				
			Der lettische Pianist Vestard Shimkus befasst sich mit der amerikanischen Moderne in einer äußerst vielfältigen Auswahl von ästhetischen Richtungen, mit Werken von von Carter, Crumb, Glass und Griffes. Diesem Programm fügte er noch eine eigene Sonate bei.
Im Booklet schreibt Shimkus: « Die Komponisten, deren Werke auf diesem Album zu hören sind, eint mehr als nur ihr Herkunftsland. Sie haben alle irgendwann einmal in Europa studiert. Es gibt keinen Einfluss des Jazz, der für die amerikanische Musik so typisch ist. Jedes Stück ist ernsthaft und stilistisch einheitlich – ohne eklektische oder unterhaltende Elemente. Mit anderen Worten, es ist eine Sammlung amerikanischer Musik, die der Hörer vielleicht nicht erwartet hat. »
Die CD startet mit Mad Rush, einem minimalistischen, teil ruhigen, teils extrem heftigen Stück von Philip Glass. Danach kommt die phänomenale Sonate von Charles Tomlinson Griffes (1884-1920). Das großartige Werk alterniert zwischen höhst energetischen und feinfühligen Passagen. Virgil Thomson nannte es « schockierend originell ». Vestard Shimkus gelingt der mit Feroce bezeichnete Anfang kraftvoll und furios, und im weiteren Verlauf der Sonate arbeitet er eine große Vielfalt an Texturen mit starken Kontrasten zwischen Lyrik und Dramatik heraus.
Die beiden kontrastreichen, zwischen Stille und Maximalvolumen, zwischen Ruhe und viraler Schnelligkeit abwechselnden Stücke von Elliott Carter führen zu Crumbs Processional, das der Komponist als ein « Experiment in harmonischer Chemie » bezeichnete. Mit zahlreichen Spezialeffekten angereichert pulsiert es in « breiten, sich entfaltende Gesten' » – wie Crumb es nennt. Dabei wird es auch mal erschreckend laut.
Abschließend erklingt die Sonate Light Years Away von Vestard Shimkus. Es ist ein atonales, zweisätziges Stück von knapp 10 Minuten, das als Verlängerung des vorherigen Programms zu sehen ist und in den Weltraum entführen soll.
 
		










 
					
				






