Ludwig van Beethoven; Violinsonaten Nrn. 3, 6-8; Lorenzo Gatto, Violine, Julien Libeer, Klavier; 1 CD Alpha 565; Aufnahme 04/2019, Veröffentlichung 11/2019 (81'05) – Rezension von Uwe Krusch

Lorenzo Gattos und Julien Libeers Reise zu und mit den Violinsonaten von Beethoven geht mit dieser Ausgabe der letzten von ihnen vorher noch nicht eingespielten Werke zu Ende.

Im Begleittext steht, dass die Studioerfahrung für die beiden Musiker neue Perspektiven eröffnete. In diesem Sinn darf man vielleicht hoffen, dass die beiden Musiker ihren Blick oder ihr Gehör noch verfeinern werden. Einerseits machen ihre Deutungen einen aufgeräumten frischen Eindruck, die auch sensibel den Nuancen der Kompositionen nachforschen. Andererseits geht es zwar drängend, aber nicht immer stringent zur Sache. Manche Geigenfiguren werden etwas unwirsch oder auch mit einem zu romantisch klingenden Ansatz hervorgebracht. Dadurch kommt es immer wieder zu aus der Linie hervorstechenden Momenten, die den Gesamteindruck trüben. Ausgerechnet der letzte Satz der Aufnahme zeugt mit gehetztem Tempo bei dieser Schnelligkeit nicht immer gewachsenem Spiel noch mal für Ernüchterung.

Immerhin darf man sagen, dass die Sicht der beiden Interpreten sehr persönlich ist und damit sehr aussagekräftig ist. Ob einem diese Aussage gefällt, ist dann eine andere Sache.

Lorenzo Gatto’s and Julien Libeer’s journey to and with Beethoven’s violin sonatas comes to an end with this edition. The booklet text says that the studio experience actually opened up new perspectives for both musicians. In this sense, one can perhaps hope that they will continue to refine their interpretations. On the one hand, they make a tidy fresh impression, which also sensitively investigates the nuances of the compositions. On the other hand the performances are urgent, but not always stringent. After all, one may say that the view of the two interpreters is very personal and therefore very meaningful. Whether you like this is another question.

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