Russische Cellomusik des 19. Jahrhunderts: Anton Arensky: 2 Stücke op. 12 + 4 Stücke op. 56; Karl Davidov: Fantasie über Russische Lieder op. 7;  Konstantin Liadov: Fantasie über Zigeunerlieder; Nicolay Rimsky-Korsakov: Serenade op. 37 (Version für Cello & Klavier); Piotr Tchaikovsky: Rokoko-Variationen op. 33; Dmitrii Khrychev, Cello, Olga Solovieva, Klavier; 1 CD Naxos 8.573951; Aufnahme 05/2018; Veröffentlichung 06/2019 (64'06) – Rezension von Uwe Krusch

Gleich mit vier Ersteinspielungen und damit Zweidrittel der Spielzeit lockt das Label, wobei man sich gleich beim ersten Stück, den Variationen über ein Rokokothema von Tchaikovsky, wundert. Ebenso Ersteinspielungen sind die Fantasien von Davidov und Liadov sowie die Serenade von Rimsky-Korsakov. Nur die sechs kleinen Sätze von Arensky gab es schon eingespielt.

Zeigt der Katalog nicht etliche Einspielungen der Rokoko-Variationen und hat man es schon öfter im Konzertsaal gehört? Richtig, aber die ursprüngliche Fassung mit Klavierbegleitung ist dann doch etwas Neues. Denn nicht nur, dass man die Klavierbegleitung selten zu hören bekommt, auch die ursprüngliche Fassung von Tchaikovsky, die weniger solistisch angehaucht und anders aufgebaut ist als die Bearbeitung vom Widmungsträger Fitzenhagen, die lange das Gehörte beherrschte, steht weniger im Mittelpunkt. Es erklingt also die Fassung, in denen das Klavier an der Seite des Cellos spielt.

Hier spielen  zwei russische Musiker, nämlich Dmitrii Khrychev am Cello und Olga Solovieva am Piano. Aus St. Petersburg bzw. Moskau stammend liegt ihnen diese Musik im Blut. Und das spürt man vom ersten Ton an. Mag diese Musik auch teilweise leichterer Art sein und sich nebenbei hören lassen, so macht sie doch die große Phase des Cellos in der russischen Musik hörbar. In dieser Auswahl sind die Rokoko-Variationen sicherlich ein Schwergewicht.

Die Interpreten eröffnen diesen Kosmos mit großem Gespür für die Seele der Musik. Sie lassen ebenso den großen Ton erklingen wie sie kleine Nuancen modellieren. Ihr Stil ist russisch geprägt, lebt also von der starken Geste, aber sie übertreiben nicht. Im Unterschied zu einem weitaus bekannteren russischen Cellisten unserer Tage, der sich in letzter Zeit mit arg verschrobelten Veröffentlichungen mit oktavweitem Vibrato keinen guten Namen mehr macht, lassen diese beiden die Musik ausdrucksstark, aber in musikalisch schöner Art und Weise erklingen. Diese Musik ist nicht nur für eingefleischte Celloliebhaber ein Hörgenuss.

Dmitrii Khrychec and Olga Solovieva have recorded Russian compositions for cello and piano, written in the 19th century. These include the Rococo Variations in the original version by Tchaikovsky. Other works are also first recordings. This music is presented expressively, but not sweetly, so that one really love this sound.

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