Legrenzi, Marini, Merula, Scacchi und Valentini zählen wohl noch zu den bekannteren Komponisten dieser Auswahl. Die anderen zehn sind weniger geläufig. Die Stücke mit zwei bis acht Minuten Dauer stammen alle aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um Werke auch aus privaten Archiven in Breslau, dessen drei evangelische Kirchen zu dieser Zeit Zentren der Musik waren. Sie zeigen, dass dort neben Werken lokaler Komponisten auch Drucke aus allen Musiknationen Europas vorlagen. Erst viele Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein Großteil der Bestände nach jahrelangen Irrfahrten wieder zurückgekehrt.
Alle ausgewählten Sakralwerke sind nur aus den Archiven in Breslau bekannt. Entsprechend der Vielzahl der Stile und Herkunftsländer variiert auch die Besetzung. Neben a cappella-Werken, solchen für Bläser und denen für Streicher finden sich auch gemischt besetzte. So ist dieser Überblick eine wahre Schatztruhe und abwechslungsreich.
Zur Darstellung haben sich ein Chor und zwei Instrumentalensembles zusammengefunden, die von Stephan Macleod koordiniert werden. Der Chor ‘Gli Angeli Genève’ ist zwar ein Spezialensemble für die Musik der hier gespielten Epoche, aber seine Mitglieder singen anderweitig auch Musik aus anderen Epochen, um aus jeder Betätigung Anregungen für die andere zu finden. Das ‘Concerto Palatino’ wurde vom Posaunisten Charles Toet und dem Zinkspieler Bruce Dickey gegründet. Diesen beiden verdankt die Szene große Verdienste zum Verständnis der Spieltechniken dieser Instrumente. Das noch junge ‘Barockorchester Wroclaw’ steuert die Streicher und das Continuo bei. Es ist eine der wesentlichen historisch informierten Gruppen in Polen und hat über Kooperationen mit großen etablierten Ensembles schon ein hohes Niveau erlangt. So wird jeder Beitrag zu diesem Konzert, einzeln oder im Verbund vorgetragen, zu einem spannenden Blick in die Musikgeschichte in Breslau.