Charles-Valentin Alkan: Equisses, op. 63 + Toccatina, op. 75 + Etude Alla Barbaro, WoO + Concerto pour Piano Seul; Schaghajegh Nosrati, Klavier; 1 CD Cavi-Music 8553104; Aufnahme 11/2018, Veröffentlichung 10/2019 (73'03) - Rezension von Remy Franck

Eines zeigt diese CD ganz klar: das es falsch wäre, den Franzosen Charles-Valentin Alkan (1813-1888) als einen rein brillantester, leidenschaftlicher Virtuosität huldigenden Komponisten festzunageln. Dass die Musik Alkans unkonventionell ist, mitunter sarkastisch und von starken Kontrasten lebt, schreibt Schaghajegh Nosrati im Textheft. Und auch, dass Alkans Kompositionen der sogenannten ‘deutschen Schule’ näher sind, als der französischen Salonmusik.

Ihr Programm zeigt aber explizit auch den zarten Alkan, den Maler pastellfarbener Tableaus, den Beschreiber fein nuancierter Stimmungen. Gewiss, mit der Etude Alla Barbaro und dem Allegretto Alla Barbaresca ist auch Heftiges zu hören, aber insgesamt ist dieses Programm doch sehr abwechslungsreich, und Schaghajegh Nosrati kann mit ihrer Gestaltungskraft und ihrer Inspiration auch das Konzert für Klavier solo zu einem sehr fein differenzierten Werk und nicht zu einem belanglos mächtigen Klavierungetüm machen. Sie zeigt, wie man die Bravour und leichte, irisierende Passagen in eine spannende Abfolge bringen kann, in der Virtuosität beeindruckt, aber auch Poesie bezaubert.

Im Gegensatz zu anderen Alkan-Interpreten zeigt Nosrati, dass der Musik des Franzosen mit Natürlichkeit und Raffinesse eher beizukommen ist als mit unflexibler, sturer Virtuosität, bei der das ‘Alla Barbaro’ nur laut und hämmernd klingen würde.

Dies ist eine exzellente CD, hervorragend gespielt und auch klangtechnisch hervorragend aufgenommen.

This CD clearly shows that it would be wrong to consider the Charles-Valentin Alkan (1813-1888) as a composer who would write only music of a most brilliant and passionate virtuosity. Schaghajegh Nosrati’s programme also explicitly shows the delicate Alkan, the painter of pastel-coloured tableaux, the describer of finely nuanced moods. Certainly, with the Etude Alla Barbaro and the Allegretto Alla Barbaresca, there is also something vehement to be heard, but overall this programme is very varied, and with Schaghajegh Nosrati’s creative power and inspiration the Concerto for Piano solo becomes a very finely differentiated work and not an insignificantly powerful piano monstrosity. In contrast to other Alkan interpreters, Nosrati shows that the music of the Frenchman is to be handled with naturalness and refinement rather than with inflexible, stubborn virtuosity, in which the ‘Alla Barbaro’ would only sound loud and hammering. This is an excellent CD, excellently played and recorded.

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