Sergei Rachmaninov: Etudes-Tableaux op. 33 &  op. 39; Alberto Ferro, Klavier; 1 CD Muso MU036; Aufnahme 03/2019, Veröffentlichung 04/2020 (60') - Rezension von Remy Franck

Einen Vorwurf wird man dem 24-jährigen Sizilianer Alberto Ferro nicht machen können: in seinen Rachmaninov-Interpretationen durch Schnelligkeit und Lautstärke imponieren zu wollen. Mit seiner Zurückhaltung erinnert er mich sehr an Alexei Volodins Aufnahme bei Challenge Classics (CC 72587).

Ferro macht aus den Rachmaninov-Tableaux abwechslungsreiche Klangbilder, in denen das Dramatische neben dem Träumerischen, züngelnde Flammen neben zart wogenden Wellen stehen. Nur eines werden die Etudes-Tableaux nicht bei Ferro: destruktiv und brutal. Die Rhetorik ist nie überzogen, nichts ist überakzentuiert oder gar recherchiert.

Bei Ferro kann die Musik mit fein nuancierter Klangsinnlichkeit im organischen Fluss ausschwingen. Die spieltechnische Souveränität, mit der dies geschieht, die Brillanz der manuellen Fertigkeiten interessieren dabei nur am Rande. Das wirklich Außergewöhnliche ist die Plastizität der Durchformung jedes einzelnen Stücks in einer ruhigen Grundstimmung, in der auch die schnellen Etudes mit poetischen Nachdruck gespielt werden, so beweisend, dass auch aus Ruhe und Zurückhaltung kommunikative Energie erwachsen kann.

In his Rachmaninov performances the 24-year-old Sicilian Alberto Ferro does not want to impress with speed and volume. With his restrained playing he reminds me very much of Alexei Volodin’s recording on Challenge Classics (CC 72587).
Ferro turns Rachmaninov’s Tableaux into diversified sound pictures in which the dramatic stands next to the dreamy, glowing flames next to gently undulating waves. The rhetoric is never exaggerated, nothing is over-accentuated or even researched.
With Ferro, the music can resonate with finely nuanced tonal sensuality in an organic flow. The technical sovereignty with which this happens and the brilliance of the manual skills are only of marginal interest. What is truly extraordinary is the shaping of each individual piece in a basically calm mood, in which even the fast Etudes are appealing with a proper sense of poetic feelings.

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