Acelga, das ist nicht nur die spanische Bezeichnung für den vitaminreich belebenden Mangold, sondern auch der Name eines ebenso energiegeladenen Bläserquintetts. Bestehend aus den fünf jungen Musikern Hanna Mangold (Flöte), Sebastian Poyault (Oboe), Julius Kircher (Klarinette), Amanda Kleinbart (Horn) und Antonia Zimmermann (Fagott), hat sich das 2012 gegründete Acelga Quintett binnen kurzer Zeit als eines der führenden Quintette seiner Generation etabliert. Seitdem es 2013 beim Deutschen Musikwettbewerb in Stuttgart mit einem Stipendium des Deutschen Musikrats ausgezeichnet, in die 58. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler aufgenommen wurde und sich im darauf folgenden Jahr beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD einen 3. Platz erspielte, gastiert das Ensemble regelmäßig bei Konzertreihen und Festivals in ganz Deutschland sowie im Ausland. Diese Woche steht für die luxemburgische Hornistin Amanda Kleinbart ein Heimspiel beim 'Festival International Echternach' an. Dass die fünf jungen Musiker nicht nur auf der Bühne gut harmonieren spürt man beim Pizzicato-Interview ganz deutlich.

Alcega Quintett
(c) Daniel Delang

Wie kam es zur Gründung des Acelga Quintetts?
Sebastian Poyault: Bei dieser Frage müssen wir immer schmunzeln, da eigentlich keiner von uns das Quintett gegründet hat. Ein guter Freund hatte es voller Enthusiasmus ins Leben gerufen und musste aus zeitlichen Gründen schon nach wenigen Tagen wieder aussteigen. Stattdessen kam dann Julius als neuer Klarinettist.
Hanna Mangold: Das erste Ziel war die Teilnahme am Deutschen Musikwettbewerb 2013. Ursprünglich waren die Erwartungen nicht so hoch, doch schon bei der ersten Probe haben wir  gespürt – das passt!

Und woher kannten Sie sich?
Antonia Zimmermann: Unsere Wege haben sich im Lauf unserer Ausbildung an verschiedenen Musikhochschulen immer wieder zufällig gekreuzt, mal auf Meisterkursen, mal auch auf Partys. Hanna und ich waren zum Beispiel im Sommer 2007 gemeinsam in der Orchesterakademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals und Amanda habe ich im ‘European Union Youth Orchestra’ kennen gelernt. Hanna und Julius waren zur selben Zeit in der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks in München.

Alcega Quintett (c) Daniel Delang

Alcega Quintett
(c) Daniel Delang

Gibt es einen Lehrer, der Sie in der intensiven Quintettarbeit unterstützt?
Amanda Kleinbart: In der Anfangszeit unseres Zusammenspiels hatten wir eigentlich vor, uns einen Mentor zu suchen und regelmäßig Unterricht zu nehmen. Wir haben jedoch gleich gemerkt, dass die Arbeit zu fünft gut vorangeht und wir uns musikalisch gegenseitig sehr bereichern.
Sebastian Poyault: Auch die Witze in den Proben wurden immer besser…
Julius Kircher: Erst unmittelbar vor dem ARD Wettbewerb haben wir meinen ehemaligen Lehrer Prof. Eduard Brunner in unser ‘Trainingslager’ geholt, um uns zu coachen. Gerade in der Vorbereitung auf einen so großen Wettbewerb besteht die Gefahr, sich in Nebensächlichkeiten zu verrennen und die wichtigen musikalischen Dinge aus den Augen zu verlieren. Sein Blick von außen hat uns dann sehr geholfen und manchen Streit geschlichtet…. (alle lachen)

Der sicherlich größte Erfolg des Acelga Quintetts war der Gewinn des 3. Preises beim ARD Wettbewerb vergangenes Jahr. Wie lange haben Sie Sich darauf vorbereitet?
Julius Kircher: Etwa ein Jahr vorher haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, ob wir es zeitlich überhaupt schaffen können, neben unseren individuellen Orchesterdiensten an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen. Gleichzeitig war uns bewusst, dass es eine große Chance für uns wäre, und schließlich haben wir alles auf eine Karte gesetzt und unsere Bewerbungs-Aufnahmen nach München geschickt.
Hanna Mangold: Ab dem Zeitpunkt unserer Zulassung bis zum Wettbewerb im Herbst haben wir dann wann immer es ging geprobt.
Antonia Zimmermann: Außerdem konnten wir mit Hilfe von Freunden und Bekannten viele Konzerte auf die Beine stellen, in denen wir das Repertoire vorab schon vor Publikum spielen konnten. Das war für uns wahrscheinlich die wichtigste Vorbereitung.

Alcega Quintett (c) Daniel Delang

Alcega Quintett
(c) Daniel Delang

Am kommenden Wochenende spielen Sie nun beim Festival in Echternach. Worauf kann sich das Publikum freuen?
Amanda Kleinbart: Am Freitagabend spielen wir ein Konzertprogramm, das die beiden Pole Klassik und Moderne gegenüber stellt: Mozart trifft auf die 6 Bagatellen von György Ligeti, das ist wahrscheinlich eines der bedeutendsten Stücke für Bläserquintett des 20. Jahrhunderts. Diese Bagatellen greifen wir dann in unserem Matineekonzert am Sonntag wieder auf. Mit der Konzertpädagogin Ingrid Hausl haben wir nämlich unser erstes Kinderprogramm für Kinder ab 6 Jahren entwickelt und freuen uns sehr, es in Echternach vorstellen zu dürfen.
Sebastian Poyault: Speziell für Echternach haben wir außerdem das Stück ‘Volutes’ des luxemburgischen Komponisten Alexander Müllenbach in unsere Repertoire aufgenommen.

Was sind die Pläne für die Zukunft des Acelga Quintetts?
Amanda Kleinbart: Das nächste große Projekt, das wir für Herbst dieses Jahres anpeilen, ist auf jeden Fall eine CD-Aufnahme. Allerdings haben wir schon einige Zeit mit Diskussionen über die Auswahl der Stücke verbracht. Ideen gibt es viele, aber einen klaren Favoriten noch nicht (lacht). Langweilig wird es jedenfalls nicht so schnell werden.

Konzerte des Acelga Quintetts im Trifolion Echternach:
Freitag 25.09.2015 um 20.00 Uhr
Sonntag 27.09.2015 um 11.00 Uhr Krimskrams-Geschichten

http://www.echternachfestival.lu

http://www.acelgaquintett.com

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