The Golden Age: Werke von Bruch, Debussy, Gershwin, Koncz/Satie, Kreisler, Ponce, Scott, Traditionell; Ray Chen, Violine, Noah Bendix-Balgley, Violine, Amihai Grosz, Viola, Stephan Koncz, Violoncello, Julien Quentin, Klavier, London Philharmonic Orchestra, Robert Trevino; 1 CD Decca 483 3852; Aufnahme 08/2017; Veröffentlichung 06/2018 (53'26) – Rezension von Uwe Krusch

Allein schon die unterschiedlichen Besetzungen machen diese Aufnahme abwechslungsreich. Neben der klassischen Besetzung mit Klavier hat der Geiger Ray Chen auch ein Quartett für eigens durch den Cellisten arrangierte Stücke sowie für das erste Konzert von Max Bruch Orchester und Dirigent hinzugezogen. Die anderen Werke sind kleine musikalische Edelsteine von Komponisten, deren Werke sich für die Violine eignen.

Die Quartettbearbeitungen sind Fassungen der ‘Gymnopédie’ Nr. 1 von Satie, das berühmte ‘Clair de lune’ von Debussy und das ebenfalls bekannte traditionelle ‘Waltzing Matilda’. Seine drei Mitspieler sind allesamt Mitglieder der ‘Berliner Philharmoniker’. Ihre drei Beiträge machen dem Titel alle Ehre, denn der Streicherklang ist golden und vollmundig.

In den Stücken mit Klavier, ‘Syncopation’ und ‘Schön Rosmarin’ von Fritz Kreisler, ‘Estrellita’ von Manuel Ponce in der Heifetz-Version, ebenfalls von Letzterem arrangiert ‘Summertime’ von Gershwin, sowie ‘Lotus Land’, das von Cyrill Scott geschaffen und von Kreisler für diese Besetzung gefasst wurde, ist Julien Quentin mit musikalischer Tiefe sowie ausgeprägter Klarheit ein gleichgewichtiger Begleiter für den ausgezeichneten Violinisten.

Beinahe in der Mitte ist das einzige große Werk, das unverwüstliche g-Moll Violinkonzert von Max Bruch angesiedelt, das vom ‘London Philharmonic Orchestra’ unter der Leitung von Robert Trevino orchestral untermalt wird. Chen wählt eine eher langsame Interpretation, die sich vor allem im ersten Satz mit einer sich ruhig aber klangvollen Entwicklung äußert. Im gesamten Werk wählt er einen sehr intensiv tiefschürfenden Ansatz, der jegliche Virtuosität beiseiteschiebt. Das Orchester begleitet niveauvoll und klassisch, ohne sich herauszuheben.

Ray Chen, Australier mit chinesischem Einschlag, meint, diese Kombination seiner Herkunft aus interessierter Offenheit und Disziplin bereichere auch seine Herangehensweise an die Musik. Die Kombination der Werke auf dieser Aufnahme könnte dafür ein Beispiel sein. Warum Bruch zwischen die kleinen Piecen gesetzt wurde, kann man natürlich fragen. Aber da der Solist allen Werken die gleiche Sorgfalt zukommen lässt, gibt es zumindest spielerisch keine Ungleichbehandlung zu erkennen. Sein Spiel ist so edel und unaufgeregt, dass man es langweilig nennen könnte. In Wahrheit ist es erlesen ausgereift und beeindruckend.

Ray Chen plays a diversified collection of classical pieces for violin with piano or string quartet as well as Bruch’s Fist Violin Concerto. His partners especially for the quartets are marvellous. Chen’s performances are polished and exquisitely refined.

 

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