 Progetto Italiano; Giuseppe Martucci: Three Pieces for Violin and Piano, Op. 67; Ottorino Respighi: Violin Sonata in B Minor, P. 110 + Six Pieces for Violin & Piano, P. 031; Nino Rota: Improvviso in re minore per violino e pianoforte; Vladyslava Luchenko, Violine, Christia Yuliya Hudziy, Klavier; 1 CD Claves 1910; Aufnahme 03/2017, Veröffentlichung 10/2019 (72’00) - Rezension von Guy Engels
								
					Progetto Italiano; Giuseppe Martucci: Three Pieces for Violin and Piano, Op. 67; Ottorino Respighi: Violin Sonata in B Minor, P. 110 + Six Pieces for Violin & Piano, P. 031; Nino Rota: Improvviso in re minore per violino e pianoforte; Vladyslava Luchenko, Violine, Christia Yuliya Hudziy, Klavier; 1 CD Claves 1910; Aufnahme 03/2017, Veröffentlichung 10/2019 (72’00) - Rezension von Guy Engels
				
			Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entsteht im Opernland Italien allmählich eine Tradition für Instrumentalmusik. Niccolo Paganini und seine virtuosen Kompositionen für die Geige haben zum Teil als Anschubenergie für die kommenden Generationen gesorgt, für Komponisten wie Giuseppe Martucci und Ottorino Respighi, die Protagonisten dieser neuen Einspielung.
Dass Giuseppe Martucci in Neapel geschult wurde, lässt sich in seinen Drei Stücken op. 67 kaum erahnen. Mediterrane Stimmungen und Farben sucht man vergebens, ebenso das Dolce-Vita-Ambiente. Die Musik ist im Gegenteil introvertiert und lebt von langen Spannungsbögen, die Vladyslava Luchenko und Christia Yuliya Hudziy unermüdlich hochhalten. Hier geht nichts an Intensität verloren, nichts an der introspektiven Atmosphäre, die den Zuhörer ständig im Geschehen halten.
Ähnliches gilt auch für Ottorino Respighis Violinsonate, die fern der Brillanz seiner Pini di Roma oder der Verspieltheit der Antiche Danze ed Arie ist. Die Sonate entstand in letzten Jahren des Ersten Weltkrieges. Dementsprechend ist die Stimmung gedrückt, melancholisch, gelegentlich auch traurig.
Vladyslava Luchenko und Christia Hudziy erweisen sich als ausdrucksstarke Interpretinnen. Emotional und auch körperlich gehen sie an ihre Grenzen. Das spürt man als Zuhörer. Diese Musik kann den kräftigen, energetischen, aber nie pathetischen Klang gut gebrauchen, anders als die sechs Stücke für Violine und Klavier, denen ein feinerer Zugang mehr Ausstrahlung verliehen hätte.
Nichtsdestotrotz hören wir zwei Interpretinnen, die wissen, wie man Musik in einem Repertoire gestaltet, das noch immer zu entdecken gilt.
 
		










 
					
				






