'amarcord'
(c) Martin Jehnichen

Seit vergangenem Freitag laden die Leipziger Sänger von ‘amarcord’ zum 18. Mal zu ihrem Internationalen Festival für Vokalmusik ‘a cappella’ ein. Das Festival zeigt auch 20 Jahre nach seiner Premiere eine große Bandbreite vokaler Kunst. Die Gastgeber eröffneten diese Entdeckungsreise traditionell und hoben dafür 2017 ein Programm mit Vokalmusik des 14. bis 16. Jahrhunderts mit zeitgenössischen Stücken, die speziell für das Ensemble im Laufe seiner nunmehr 25-jährigen Existenz geschrieben worden waren. Das war im besten Sinne herausfordernd, bereichernd, fesselnd und von höchster Qualität. Ein ganz spezieller Hinhörer dabei: die Kombination ihres Gesangs mit den sphärischen Klängen eines Theremins im Zentrum des Konzertabends.

Nachdem dem Eröffnungskonzert stand beim Festival 2017 ein Wochenende voller guter Laune an – am Samstag bereits eingeleitet mit einem Vortrag von Eva Ullmann vom Deutschen Institut für Humor. Locker, publikumsnah und unkompliziert brachte sie ihren Zuhörern nahe, wie Humor (in verschiedenen Situationen) funktioniert.

Das finnische A-cappella-Quintett ‘Club For Five’ brachte zu seinem zweiten Besuch bei ‘a cappella’ nicht nur Folkiges aus Finnland und englischsprachige Coversongs, sondern auch russische Oper und chinesische Klänge mit und glänzte zudem mit mehreren deutschen Ansagen und Einwürfen. Mit ihren hervorragenden Instrumentenimitationen und ihrer großen Präsenz begeisterte das Ensemble das Publikum.

Der Sonntag stand dann im Zeichen und Humor der Stuttgarter Pop-Comedy-Truppe ‘FÜENF. Bereits im Familienkonzert am Nachmittag sorgen die fünf Schwaben für Lachtränen, tanzende Nachwuchsfans und tolle Stimmung, und begeisterten auch bei ihrem Abendkonzert das Festivalpublikum mit schrägen Ideen und gnadenlosen Parodien.

Der Montagabend bei ‘a cappella’ sorgte dann auf ganz anderer Ebene für Glückseligkeit: Das Ensemble ‘Cinquecento’ sang in der Peterskirche Motetten und Messen von Renaissance-Großmeister Orlando di Lasso – das reinste Baden in Wohlklang.

Und auch die ‘Estonian Voices’ fesselten am Dienstag im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses das Publikum mit ihrem stimmlichen Reichtum und wunderbar unterhaltsamer Präsentation. Am Ende gab es nicht enden wollenden Jubel inklusive stehender Ovationen für den Auftritt dieses aufstrebenden baltischen Ensembles, das sich schrankenlos zwischen Jazz und Folk bewegt.

Mit A-cappella-Gesang aus Korsika, Schweden und Australien geht es unter anderem weiter. Und der 10. Internationale A CAPPELLA Wettbewerb mit seinen verschiedenen Angeboten für Zuhörer und Teilnehmer steht auch noch an. Bis zum Abschlusskonzert am 30. April gibt es also noch allerlei an Stimmkunst zu entdecken.

http://www.a-cappella-festival.de/index.php/de/

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