Daniele Gatti
Photo: Marco dos Santos

Nachdem Daniele Gatti in seiner ersten Spielzeit als neuer Chefdirigent der Staatskapelle Dresden den Schwerpunkt auf die Sinfonien von Gustav Mahler gelegt hatte, wendet er sich nun auch den ´Hausgöttern´der Dresdner – Wagner und Strauss – zu. Im jüngsten Sinfoniekonzert kamen eine (Gattis eigene) Sinfonische Suite aus Wagners ´Götterdämmerung´und ´Ein Heldenleben´von Strauss zur Aufführung. Michael Oehme berichtet.

Mit den ´Wunderhorn-Sinfonien´, also eins bis vier, hatte Daniele Gatti in seiner ersten Spielzeit seinen Mahler-Zyklus, den ersten kompletten überhaupt in der Kapell-Geschichte, begonnen. 2025/2026 setzt er ihn mit den Sinfonien 5, 6 und 7 sowie den Liedzyklen aus den Wiener Jahren Mahlers fort, wendet sich nun aber auch verstärkt dem ureigensten Repertoire der Kapelle, der Musik von Wagner und Richard Strauss zu und wird im März nächsten Jahres an der Semperoper auch eine Neuproduktion von Wagners Parsifal dirigieren. Die von Daniele Gatti zusammengestellte und bearbeitete Sinfonische Suite aus Wagners Götterdämmerung beginnt quasi aus dem Nichts mit der ´Morgendämmerung´, enthält ´Siegfrieds Rheinfahrt´, aber auch ´Brünnhildes Erwachen´ sowie schließlich ´Siegfrieds Tod und Trauermarsch´. Damit ist den Zuhörenden eine Fülle bekannter Leitmotive anhand gegeben, bei denen sich die Orchestermusiker aufs Schönste entfalten und glänzen können. Völlig unaufdringlich lotete Gatti die ganze dynamische Spannbreite von Wagners Partitur aus. Zwischen äußerstem Pianissimo und nie lärmendem Fortissimo beglückten die Qualitäten von Gattis Dresdner Orchester.

Nach der Pause dann die Sinfonische Dichtung Ein Heldenleben. Die Dresdner musizierten ‘ihren Strauss natürlich mit traumwandlerischer Sicherheit und Selbstverständlichkeit. Daniele Gatti kann damit wie auf einem kostbaren Instrument spielen. Fast zurückhaltend setzte er eigene Impulse und Akzente und verwandelte die gewisse Monstrosität der Komposition in ein völlig natürliches Musizieren.

Sowohl in den rauschhaften, himmelstürmenden als auch in den tieftraurigen Momenten bildeten Orchester und Dirigent eine vollkommen verschmolzene Einheit. Die Streicher strahlten und schmeichelten gleichermaßen, die Bläser leuchteten und das Schlagwerk trumpfte elegant auf. Im Mittelpunkt natürlich das berühmt-berüchtigte Violinsolo (´Des Helden Gefährtin´), das hier erstmals von der jungen Konzertmeisterin Yuki Manuela Janke gespielt wurde. Die Trauben dafür hängen hoch seit Peter Mirring (in der Aufnahme mit Rudolf Kempe) oder zuletzt bei Matthias Wollong mit Christian Thielemann. Yuki Manuela Janke hat diesen Einstand mit Bravour bestanden und wurde auch von den eigenen Kolleginnen und Kollegen kräftig gefeiert. Insgesamt gab es in der Semperoper eine Menge Bravi für einzelne Instrumentalisten und für alle zusammen sehr freundlichen Beifall, der angesichts solch überragender Qualität jedoch euphorischer hätte ausfallen können.

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