
Das finnische Label Ondine setzt seine Einspielung der Symphonien von Ferdinand Ries erfolgreich fort. Nach den ersten fünf Symphonien sowie der frühen Symphonie ohne Opus-Nummer folgen nun in numerischer Abfolge die Nummern 6 und 7, Werke, die zwischen 1822 und 1835 entstanden sind.
Obwohl die Forschung längst Ries’ musikalische Eigenständigkeit und Originalität nachgewiesen hat, werden insbesondere seine Symphonien – nicht zuletzt wegen des gemeinsamen Geburtsortes Bonn – noch immer gerne in der Nachfolge Beethovens gesehen und fristen somit ein unberechtigtes Schattendasein.
Janne Nisonen und die Tapiola Sinfonietta geben mit ihrer Gesamtaufnahme den Symphonien eine eigene, verdiente Bühne. Wieviel Ideenreichtum und Meisterschaft in der Orchestrierung von Ries’ Kompositionen steckt, wird mit den erfrischend dynamischen Interpretationen der Symphonien Nummer 6 und 7 schnell deutlich.
Das Orchester sprüht nur so von Spielfreude, beeindruckt durch federnde Rhetorik, enorme Vitalität und besondere Aufmerksamkeit für kleine Details mit einem feinen kammermusikalischen Blick auf beide Partituren. Janne Nisonen lenkt unsere Ohren mit unmerklicher Geste auf verborgene Feinheiten – wunderbare Soli in den Bläsern, versteckte Nebenthemen, Stimmungswechsel, die das Interesse an Ries’ Symphonien immer wieder neu entfachen. Dabei lässt er der Musik den nötigen Raum, sich zu entfalten, geleitet mehr als er wirklich dirigiert.
Die Tapiola Sinfonietta spielt diese Musik ohnehin mit größter innerster Überzeugung, sodass der Dirigent Nisonen dem Gestalter Nisonen liebend gerne den Vortritt lässt.
The Finnish label Ondine continues to successfully record Ferdinand Ries’s symphonies. Following the first five symphonies and the early symphony without an opus number, numbers six and seven now follow in numerical order. These works were composed between 1822 and 1835.
Although research has long proven Ries’s musical independence and originality, his symphonies, in particular, are still often seen as following in Beethoven’s footsteps, particularly because of their shared birthplace of Bonn, and thus lead an unjustified existence in the shadows.
Janne Nisonen and the Tapiola Sinfonietta bring the symphonies to the forefront with their complete recording. Their interpretations of Symphonies Nos. 6 and 7 are refreshingly dynamic and quickly reveal the wealth of ideas and mastery of orchestration in Ries’s compositions.
The orchestra sparkles with enthusiasm, impressing with its flexible rhetoric, enormous vitality, and special attention to small details, offering a fine chamber music perspective on both scores. Nisonen guides listeners to hidden subtleties with imperceptible gestures: wonderful solos in wind instruments, hidden secondary themes, and mood changes that continually rekindle interest in Ries’s symphonies. In doing so, Nisonen allows the music the necessary space to unfold, guiding rather than conducting.
The Tapiola Sinfonietta plays this music with such conviction that conductor Nisonen happily gives way to creator Nisonen.