Großes Orchesterkino gab es am Sonntagabend in der Luxemburger Philharmonie mit den Wiener Philharmonikern. Tugan Sokhiev, der sich schnell zu einem Publikumsliebling entwickelt hat, dirigierte zwei spektakuläre Werke. Alain Steffen berichtet.
Zu Beginn erklang das 3. Klavierkonzert von Serge Prokofiev, dies mit dem äußerst talentierten jungen Pianisten Lukas Sternath (*2001) aus Österreich, dessen Karriere dabei ist, so richtig in Fahrt zu kommen. In der Tat erlebten wir einen ebenso virtuosen wie feinfühligen Interpreten, der keine Schwierigkeiten hat, Prokofievs komplexes Konzert in einer ebenso wohlüberlegten wie wohldosierten Interpretation zu gestalten. Meisterhaft ist seine spieltechnische Brillanz, die aber nie zum Selbstzweck in den Vordergrund gestellt wird.
Mit vielen Kraftreserven und einem sehr guten Gefühl für feine Linien wurde Sternath den hohen Anforderungen des Werks in jedem Moment gerecht, so dass das das Publikum dieses 3. Klavierkonzert in einer mustergültigen Aufführung erlebte.

Tugan Sokhiev
Photo: Askonas Holt
Tugan Sokhiev und die Wiener Philharmoniker spielen sehr gerne mit und boten eine absolut grandiose Orchesterleitung.
Nach der Pause folgt das Ballett Petrouchka von Igor Stravinsky. Sokiev nutzte die räumlich konzipierten Atouts des Werkes, so dass wir im 1. Teil das quasi dreidimensionale Klangbild eines Jahrmarkts erleben. Überhaupt verzichtete der Dirigent auf eine lineare Interpretation, überraschte immer wieder mit unerwarteten Tempomodifikationen und einer tollen Klangdynamik, bei der vor allem Holz-und Blechbläser solistisch hervorgehoben wurden.
Es passiert sehr viel in dieser Aufführung, so das Werk zu einem regelrechten Klangabenteuer wird. Die Wiener Philharmoniker machen sich eine Freude daraus, dieses reiche Werke in all seiner Brillanz und Modernität erklingen zu lassen ohne dabei die Schönheit des Klanges je zu vernachlässigen.
Als Zugabe für das begeisterte Publikum gab es die obligatorische Wiener Zugabe, diesmal in Form der Ouvertüre zu der Operette Indigo und die 40 Räuber von Johann Strauß.